Mit Platzanweiser und Tischbedienung gibt sich das Tipi stets stilvoll-bieder und auch das kleinkunstlastige Programm folgt der "alten Schule" der Unterhaltungskunst. Die mit wachsendem Erfolg singende Matrosenfreundin Depenbusch passte besser hierhin, als man denken mag, denn bei ihrem züchtig 2-Finger-übers-Knie langen gestreiften Petticoatkleid (dennoch hatte sie am E-Piano Angst, Wüstlinge könnten ihr unter den Rock schmulen) und dem braven Pferdeschwanz wohnten Bürgerlichkeit und Ironie sehr dicht beieinander. Mit der grandiosen Anne de Wolff an Harmonium und Glockenspiel (und Geige, Cello, Posaune...) und einer auch an Kontrabass, Gitarre und Schlagzeug gut besetzten Band spielte sich AD etwas arg leblos durch ihre fröhlichen wie traurigen Liedchen. Das unbeschwerte Trällern kam ohne jedes Schwitzen aus, das Publikum – gern im mittleren Alter – hatte dennoch Spaß, man klatschte und sang brav mit. Und ich weiß nun immerhin, dass es auch halbakustische Ukulelen gibt.