Das Summerjam 2012 am ersten Wochenende im Juli am Fühlinger See war ein voller Erflog. „Together As One“ lautete das Motto der Veranstaltung, dies bedeutet zusammenkommen, die Vibes zu spüren und zu erleben. Und die Fans kamen aus ganz Europa, um ihre Musik friedlich und fröhlich zu feiern. Mit 27.000 Festivalbesuchern war die Veranstaltung fast ausverkauft. Seinen Ruf als Garant für bestes Wetter konnte das Festival beim Start bestätigen.
Heiß war es, der Dresscode lautet Shorts. Auf der großen Bühne heizten Raggabund den Fans schon nachmittags zusätzlich ein. Nachdem es bei Jahcoustix und Soja dort etwas relaxter wurde, stieg die Stimmung bei hochklassigem HipHop von Max Herre wieder an. Brechend voll wurde es dann nachts, als der Mega-Dancehallstar Sean Paul auf der Bühne für ausgelassene Stimmung sorgte. Zeitgleich ging es auf der kleineren Green Stage mit kulturellen Rastas wie Midnite, dem Urgestein DJ U-Roy und zum Schluss Reggaeprotestler Tiken Jah Fakoly anspruchsvoll her.Der Samstag wurde dann zum besten Festivaltag. Schon nachmittags bezauberte auf der Green Stage Hollie Cook die Massive. Sexy, nonchalant, niveauvoll und mitreißend war die Show einer Rampensau im positiven Sinne. Mit diesem Auftritt katapultiert sich die ehemalige Sängerin der Slits und Tochter des Drummers der Sex Pistols zur Newcomerin des Jahres! Allgemein waren die Bassfrequenzen dieses Jahr intensiver als sonst, was dem Sound richtig gut tat. Nach dem Wiedersehen mit der angesagten HipHopperin Nneka feierte dann einer der heißesten Newcomer aus Jamaika, Protoje, sein Debüt beim Summerjam. Zeitgleich durfte das Festival auf der Green Stage bei dem Auftritt von Amadou & Mariam aus Afrika etwas ganz Spezielles erleben. Die außergewöhnlichen Vibes waren im Publikum deutlich zu spüren, besonders die afrikanische Gemeinde war in Feierlaune bezaubert. Weiter ging es dort mit Groundation und Burning Spear, der nach 10-jähriger Abstinenz beim Summerjam dieses Jahr der Headliner sein durfte, während auf der kleinern Bühne alternativ dazu Beenie Man der Dancehall-Massive gehörig einheizte. Danach ging es bis in die Dancehall Arena zum Feiern bis zum Abwinken.
Am Sonntag sorgten dann gelegentlich Regenschauer für etwas Abkühlung. Es gab auch Überraschungen, die nicht im Programm standen. So stand dann beim Auftritt von Dreadzone eben mal kein Geringer als Earl 16 als Sänger auf der Bühne. Klasse! Richtig empfehlenswert war auch das Debüt von J Boog in Kombination mit Million Stylez auf der großen Red Stage und anschließend das Konzert von Alborosie. Dass einer der Söhne von Bob Marley das Summerjam beendet, hat schon Tradition. Dieses Mal war es Stephen Marley, der mit seiner Mischung aus neuen Songs und Versionen der Hits seines Vaters das Publikum auf höchstem Niveau begeisterte.
Auf der Suche nach O-Tönen sprach ich mit der Drogenhilfe Köln, die beim Summerjam seit 10 Jahren mit ihrem Bus für Aufklärung sorgen. „Die kiffen hier nicht mehr als bei anderen Festivals“, lautete die Information, „Alkohol bereitet heute ohnehin mehr Probleme.“ Auf dem Summerjam war davon nichts zu spüren. Es ist ein super organisiertes Festival, auf dem sich jeder seinen Bedürfnissen entsprechen wohl fühlen kann.
Text: Paul Mülders Foto: Philipp Schmidt