Steinbruch Duisburg
Bei diesem phänomenalen Konzert muss man eigentlich nur die Augen schließen, um sich einzubilden, 1973 in einem Cafe in Laurel Canyon zu sitzen und nicht im Hier und Jetzt im ausgesprochen gut gefüllten Saal des Duisburger Steinbruchs zu stehen. Wie Joni Mitchell vor ihr findet Alela Diane an diesem Abend eine perfekte Balance zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke, Glück und Herzschmerz. Am Anfang, begleitet nur von ihrem Vater Tom Menig an der Gitarre und mit Alina Hardin als zuckersüßer zweiter Stimme, stehen die Campfire-Folk-Nummern à la "Tired Feet", mit Drummer Ben Goodman und Tom Bevitori kommt ein stärkerer Bluegrass-Twang in Songs wie das hinreißende "White Diamonds", bevor am Ende des regulären Sets mit "Rake" ein wundervolles Townes-Van-Zandt-Cover steht und sich mit dem bittersüßen "Lady Divine" als Zugabe der Kreis sanft schließt. Da lässt es sich sogar verschmerzen, dass Alela nicht dazu zu bewegen ist, den mehrfach gewünschten Titelsong ihres ersten Albums, "The Pirate's Gospel", auch noch zu spielen. Dafür, dass die Melancholie der Lieder nicht überhandnimmt, sorgt derweil der gut gelaunte, herrlich ungekünstelte Small Talk der 25-jährigen Singer/Songwriterin aus Portland, Oregon, egal ob es ums Wäschewaschen auf Tour oder das zuvor im Café übertragene Fußball-Pokalspiel der Duisburger Mannschaft geht. Am Ende hat nicht nur der MSV, sondern vor allem Alelas Publikum gewonnen!Weitere Infos: www.aleladiane.com