Die Kritikerkollegen sind sehr geteilter Ansicht: Für die einen ist Sofia Coppolas neuer Film ein Geniestreich, für die anderen eine überbewertete Gähnnummer. Tatsächlich rebelliert dieser Film mit seinem zurückgenommenen Tempo gegen alle gängigen Sehgewohnheiten UND verzichtet darüber hinaus weitgehend auf eine sich entwickelnde Geschichte. Harter Tobak für bespaßungsfreudige Cineasten. Zu sehen bekommt man Szenen aus dem Leben des Filmstars Johnny Marco (Mittelklasse-Filmstar Stephen Dorff als Mittelklasse-Filmstar Marco), der in der Luxusabsteige „Chateau Marmont“ (das reale Filmstarhotel Chateau Marmont in der Rolle des Filmstarhotels) seine Zeit mit Rauchen, Herumsitzen, Parties und Sex vertrödelt. Ab und an schiebt er seinen gelangweilten Arsch auf Pressetermine oder Vorbereitungstreffen für Dreharbeiten. Erst als seine Exfrau die 11-jährige Tochter Cleo (Jungschauspielerin Elle Fanning als Jungschauspielertochter Cleo) für einige Zeit bei ihm einquartiert, gerät der gewohnte Trott des relaxten Genussmenschen Marco etwas aus dem Tritt. Die selbstbewusste Cleo lässt sich zwar gerne im Porsche durch die Gegend fahren, spielt mit den Freunden ihres Vaters strahlend um die Wette Guitar-Hero und begleitet ihren Vater begeistert auf eine Reise zu einer pompösen Preisverleihungsgala nach Mailand, doch letztlich wirken die Aktivitäten des Vaters, gemessen an den Bedürfnissen seines Kindes, wie lächerliche Albernheiten. Nachdem das Kind also im Feriencamp verstaut ist und Vater Johnny einige Tränen des Selbstmitleids verdrückt hat... - ist der Film zu Ende. Das kann in den Augen des Betrachters eine gelungene Beschreibung des Zeitgeistes sein – oder einfach nur das große Nichts. In jedem Fall ist es erneut eine mutige und enorm konsequente Regieleistung von Sofia Coppola.
USA 2010, Regie: Sofia CoppolaDarsteller: Stephen Dorff, Elle Fanning, Benicio Del Toro, u.a.
Kinostart: 11.11.2010