Ein „Single Man“ ist George Falconer (Colin Firth) eigentlich nicht. Die Nachbarn laden den netten College-Professor gerne zu ihren Cocktailparties ein, seine Jugendfreundin Charley drängt ihn gar dazu, wieder zusammen zu ziehen und seine Studenten wuseln ohnehin voller Lebendigkeit um ihn herum. Seitdem jedoch sein langjähriger Lebensgefährte Jim bei einem Autounfall ums Leben kam, hat das angenehme Leben für Falconer seinen Wert verloren. Die filmische Handlung beschränkt sich konsequent auf den einen Tag, den der nur noch durch Tabletten funktionierende Professor zu seinem letzten zu machen gedenkt. Regisseur Ford zeigt uns in durchästhetisierten, statischen Bildern, wie George eine Pistole einpackt (und sie später wieder auspackt), wie die Haushälterin begrüßt und verabschiedet wird, wie George als Fremdkörper über den Campus rollt, wie er zur Bank, zum Supermarkt fährt, seinen Nachlass ordnet, usw. All diese Belanglosigkeiten, die Colin Firth mit konsequent versteinerter Miene schauspielert, werden lediglich von Rückblenden auf glücklichere Tage und drei etwas lebendigeren Treffen unterbrochen. Zuerst wird der Protagonist von dem aufgeweckten Studenten Kenny angesprochen, der ihn in eine engagierte Diskussion verwickelt. Dann begegnet ihm ein spanischer Auswanderer und später besucht George seine Freundin Charley (Julianne Moore darf hier als britische Schnapsdrossel schauspielerisch all das ausleben, was Firth den Film hindurch hinter seiner eisigen Miene verborgen halten muss). Im Grunde genommen passiert in diesem Film also nichts – das aber enorm konsequent.
USA 2009, Regie: Tom FordDarsteller: Colin Firth, Julianne Moore, Lee Pace, u.a.
Kinostart: 08.04.2010
Weitere Infos: www.asingleman.senator.de