Absurd? Absurd! Der alte Meister des französischen Kinos, Alain Resnais, verfilmt einen Roman seines Lieblingsautors Christian Gailly: Die Schauspieler und ein Sprecher rezitieren die Dialoge der Textvorlage, die Handlung mäandert unter den Sätzen hinweg in eine gänzlich andere Richtung und sämtliche Erwartungen an eine Geschichte werden hämisch beiseite gewischt. Es geht so ungefähr um die kunstfliegende Zahnärztin Marguerite, der die Handtasche gestohlen wird. Der Pensionär Georges findet etwas später Marguerites Geldbörse neben seinem Auto und zweifelt, ob er das Fundstück persönlich zurückbringen soll. In Andeutungen klingt an, dass er ein Problem mit Gewaltfantasien und Frauen hat, eventuell vorbestraft ist. In einer slapstikartigen Szene liefert er das Portemonnaie schließlich bei der Polizei ab. Als Marguerite ihn anruft, um sich für die Rückgabe zu bedanken, verheddert er sich in seltsamen Unverschämtheiten. Da ihm die Unbekannte Anruferin nicht mehr aus dem Kopf gehrt, stalkt Georges die unwirsche Zahnärztin eine zeitlang, zersticht ihr aus Mangel an Aufmerksamkeit gar die Autoreifen. Nachdem Marguerite jedoch die Polizei informiert hat (erneut eine absurde Szene: 2 Polizisten verunsichern Georges durch ihre stumme Anwesenheit so sehr, dass er in Tränen ausbricht – danach sind alle wieder beste Freunde), wendet sich das Blatt. Georges verliert das Interesse an der Kontaktaufnahme und Marguerite läuft nun ihrerseits zur Hochform auf, um ihn zu beeindrucken. Zum Ende hin fliegen Georges und seine Frau mit Marguerite im Flugzeug, wobei Georges peinlicherweise der Reißverschluss der Hose kaputt geht. Vielleicht stürzen sie zusammen ab. Vielleicht nicht. Hört sich blöd an, ist aber … hmmmm … nur absurd.
FR/IT 2009, Regie: Alain ResnaisDarsteller: Andre Dussollier, Sabine Azéma, Anne Consigny, u.a.
Kinostart: 22.04.2010