(Ventil, 248 S., 22,00 Euro)
Gereon Klug ist der Mann, der die "Hanseplatte"-Newsletter schreibt und damit über den musikalischen Untergrund hinaus bis in Feuilleton-Kreise hinein berühmt geworden ist. Was für eine Binsenweisheit, schließlich wurden einige dieser Texte schon vor beinahe 10 Jahren in "Low Fidelity" zusammengefasst und dieses Buch auch in unserem kleinen Blatt entsprechend gefeiert. Egal, auch bei "ZEIT Online" hat(te) Klug eine Kolumne und seine Texte zugleich in der "Titanic" untergebracht. Ja sogar das "Handelsblatt" wurde (glaubt man Jan Weilers Vorwort) zur Klug-Plattform, das dann allerdings wohl unter Pseudonym (man will ja seine street-credibility nicht komplett ruinieren). Ein handlicher Pappband versammelt nun 132 mehr oder weniger lange "Beschädigungen aus dem reflektierten Leben", das reicht von einer schönen "Onkelz"-Glosse mit dem noch schöneren (und entweder super-ironischen oder eben völlig Ironie-freien) Titel "Ironie ist die Waffe der Meinungslosen" bis zu semi-autobiografischen liner-notes für eine "Boydivision"-Jubiläumsplatte, ist oft sehr, manchmal auch nicht ganz so gut, aber unterm Strich immer lesenswert. Wer nämlich Worte wie "Stempelkuss" (es geht um Tattoos) zu erfinden vermag und auf einer einzigen Seite unter der Überschrift "Lebenskniffe (formerly known as Trick 17)" nicht weniger als 7 "knackige RATSCHLÄGE zu den aktuellen Problemen" (die von "Klimawandel" über "AFD" bis "Bansky" reichen) unterbringt, kann kein Schlechter sein. Selbst wenn das Buch mit diesem Zitat-Zitat von Carsten Erobique Meyer beworben wird "Wer das liest ist doof!".Weitere Infos: www.ventil-verlag.de/titel/1948/die-nachteile-von-menschen