(Ventil, 62 S., 20,00 Euro)
Nicht nur das Format dieses Buchs ist ungewöhnlich (so eine Art A4-quer-Broschur), auch die Art und Weise, mehr oder minder legendäre locations der Berliner ClubKultur zu porträtieren, ist eher unkonventionell. Denn der 1979 in Gießen geborene Daniel Schneider (der sonst beim "Archiv der Jugendkulturen" und für die Berliner "Clubcommission" arbeitet) schildert in knappen Texten Eigenheiten und Historie von insgesamt 60 "Places", zu denen die Illustratorin Tine Fetz (*1984 in Bad Kreuznach) jeweils eine charakteristische Ansicht in schöner semi-dokumentarischer s/w-Ästhetik gestaltete. Ikonische Vor-Wende-Clubs wie "Dschungel" (B-West) oder "Knaack-Klub" (B-Ost) finden sich da neben so geschichtsträchtigen Orten wie dem nur gut ein Jahr (Ende 1967 bis Anfang 1969) aktiven "Zodiak Free Arts Lab" von Conrad Schnitzler und Hans-Joachim Roedelius oder dem von 1991 bis 2010 immer wieder umziehenden WMF. Ob die "Ständige Vertretung" im Tacheles nun wirklich "der erste Ost-Berliner Technoclub" war und wieso das "Café Moskau" berücksichtigt wird, das "HdjT" oder der Jazzkeller im Kreiskulturhaus Treptow hingegen nicht, ist eigentlich nicht wichtig, denn solcherlei Selektionen sind natürlich stets (auch) sehr subjektiv. In diesem Fall arg Techno-lastig, was vielleicht auch erklärt, weshalb Monika Dörings mythenumwobenes "Loft" nur als Fußnote in der Beschreibung des "Metropol" am Nollendorfplatz Erwähnung findet. Für einen ersten Überblick über die "Berliner Clubgeschichte" ist das Heft(?) jedenfalls genau richtig, tiefer schürfen lässt sich dann online oder in Spezialpublikationen ja immer noch. Auch als Souvenir für Berlin-Touristen bestens geeignet, weil zweisprachig (Deutsch/Englisch).Weitere Infos: www.ventil-verlag.de/titel/1919/places