(Diogenes, 307 S., 17,00 Euro)
Der Herr Meyer hat als Autor ja zwei Gesichter – es gibt den Erfinder von Motti Wolkenbruch oder den des Bauern Gerlach samt Bäckerstochter Betje aus "Rechnung über meine Dukaten" und es gibt den Denker und Ratgeber ("Trennt Euch!" oder "Was soll an meiner Nase bitte jüdisch sein?"). Wobei die beiden Gesichter eigentlich doch eines sind, denn ob nun als Romancier oder Mentor: Meyer-Texte sind stets ethisch/moralisch durchdacht und stilistisch/sprachlich gewandt. In (s)einer Kolumne im Schweizer "SonntagsBlick-Magazin" lieferte Meyer in den letzten zwei Jahren über Hundert "Unbequeme Antworten auf allerlei Lebensfragen". Unbequem vor allem deshalb, weil Meyer sich als schonungslos ehrlicher, aber niemals zynischer oder moralin-saurer FREUND versteht – obwohl oder gerade weil er den/die FragestellerIn überhaupt nicht kennt. Seine Ratschläge sind daher wahrscheinlich oft nicht das, was sich die Einsender erhofften – nämlich kein einlullendes Psycho-Zureden, sondern knappe, wohlformulierte und deutliche Empfehlungen zum Umgang mit Partner, Beruf oder Haustier. Die Rezepte des Autors sind dabei eigentlich ganz banal: Man muss miteinander sprechen. Man muss klar sagen, was man meint. Man muss sich anständig verhalten. Diese Regeln ließen sich noch (etwas) fortsetzen, aber das Prinzip ist verstanden, oder? Trotzdem gut, wenn man an diese Grundsätze nochmal erinnert wird, für Antworten auf konkrete Probleme kann man im Register nachschlagen: von "Arbeit" und "Beziehungsleben" bis "Untreue" und "Tod" sind alle Fragen dort nochmal thematisch sortiert.Weitere Infos: www.thomasmeyer.ch