Hanser, 324 S., 26,00 EUR
Der sprachgewaltige Wortkünstler Schrott erzählt das Leben des Aachener Geschützgiessers Hannes, der 1519-22 als Juan Aleman de Aquisgran an Magellans erster Weltumsegelung teilnimmt. Nach selbiger muß er hinnehmen, dass die spanische Casa de Contractatión ihm seinen Sold vorenthält und er so mittellos ist wie vorher. Nachdem er eine zweite Reise als einer von nur drei Heimkehrern überstand, findet er zwar durchaus Gefallen an Liebe und Landleben, aber irgendetwas zieht ihn dennoch zurück zu den Urgewalten von Wind und Meer, so daß er nach einem packend beschriebenen Schiffbruch am Ende auf der Osterinsel einem Rongorongo-Schreiber seine Vita diktiert. Mit barocker Wortmacht und zahllosen Details spannt Schrott ein Abbild jener Zeiten auf, in denen derlei Entdeckungsfahrten wenig mehr als Wetten auf das Überleben darstellten und lässt Hunger und Leid wie auch Gleichmut und Verzweiflung lebendig werden. Das Buch ist nicht aber nur inhaltlich und sprachlich so sonderbar wie interessant, sondern mit seinem ungewöhnlichen Format und Satz, dem schönen Reprint einer Weltkarte im Vorsatz und dem rauen Beschnitt der Seiten auch als Druckerzeugnis gelungen.Weitere Infos: www.hanser-literaturverlage.de