PHILIP WILKINSON

dtv, 256 S., 30,00 EUR

Für ein echtes "coffee table book" enthält diese "Geschichte großer Visionen" denn doch zu viel Text, auch hätte in diesem Fall die Ausstattung noch(!) etwas pompöser ausfallen müssen. Für ein Wissen vermittlendes LeseBuch kommt es wiederum etwas zu großspurig und latent angeberisch daher. Und etwas arg oberflächlich, denn so spannend, richtungweisend oder verrückt die hier beschriebenen architektonischen Visionen auch sein mögen, vier Seiten müssen für die Beschreibung reichen. Ob Tatlins revolutionäres "Monument der III. Internationale" oder Buckminster Fullers metaphorische "Kuppel über Manhatten", ob Hadids "The Peak" oder der "Kenotaph für Isaac Newton" von Boulée – ob also bloßer Gedanke, diskussionsstiftende Provokation, hedonistischer Vergnügungstempel oder (eben nicht) steingewordene Heldenverehrung: Wilkinsons weniger wertender als beschreibender Stil ändert sich nicht. In 6 chronologisch geordneten Kapiteln reisen wir aus "Ideale(n) Welten" durch "Aufgeklärte Visionen" zu "Großen Erwartungen". "Baut es neu!", das Resultat sind "Strahlende Städte", aber (auch) der "Ausblick" ist für mich kein wirklich guter. Reichlich 250 üppig bebilderte Seiten voller Stoff für Smalltalk beim Architektenstammtisch, dem etwas mehr Tiefe gut getan hätte.
Weitere Infos: https://www.dtv.de/buch/philip-wilkinson-atlas-der-nie-gebauten-bauwerke-28976