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WIE ICH LERNTE BEI MIR SELBST KIND ZU SEIN

Piffl Medien GmbH

WIE ICH LERNTE BEI MIR SELBST KIND ZU SEIN

Paul Silberstein (begnadet verkörpert von Valentin Haag), muss als Spross einer geheimnisumwobenen Wiener Zuckerbäckerdynastie bestimmten gesellschaftlichen Vorgaben gehorchen, obwohl er sich am liebsten in der Rolle des “seltsamen Kindes” gibt, die seine mondäne Mutter (Sabine Timoteo) ihm in regelmäßigen Abschnitten zuschreibt. Ende der 1950er Jahre, übt er sich in Österreich in den Disziplinen der Vorstellungskraft, des Eigensinns und des Humors. Dabei entdeckt und kultiviert er seine besondere Begabung zum Gestalten phantastischer Welten und Wirklichkeiten. Diese kommt ihm gut gelegen, denn sein ebenso exzentrischer wie despotischer Vater hat die Zukunft seines begabten Sohnes bereits komplett durchgeplant. Bald schon muss sich Paul als Zögling des altehrwürdigen Attweger Klosterinternats einem strengen Regiment unterwerfen, das in diametralerm Gegesatz zu seiner obersten Maxime steht: Werde nicht wie alle, die du nicht sein willst... Während diverse heilige und unheilige Väter versuchen aus ihm einen gottesgläubigen und rechtschaffenden jungen Mann zu formen, erhält er sich zum Glück den Schalk im Nacken und nutzt das Schreiben als rettende Instanz, um sich nicht zu verlieren. Nach Motiven von André Hellers gleichamiger Erzählung gelingt Rupert Henning ein magisch-realistischer Film, der kurzweilig, berührend, rasant und ermutigend zugleich ist. Mit einer Parade bestehend aus Tafelfetzenschlucken, den Verheißungen der Liebe, den Gespenstern der Vergangenheit, verrückten Onkel, einem funkelnden Hundling und die Badewanne der Wunschlosigkeit. Valentin Haag lässt mit seiner erfrischenden Darbierung Erinnerungen an Amélie Poulain lebending werden, trägt die Zuschauer gekonnt durch die 134 Minuten des Films und lässt fast vergessen, dass sich die eine oder andere Länge eingeschlichen hat. “Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut” und den beweisen alle Darsteller, insbesondere Karl Markovics als Roman Silberstein, der die gebrochene Vaterfigur virtuos wiedergibt. Auch Sabine Timoteo schafft gekonnt den Spagat zwischen der verschreckten Ehefrau und der nonchalanten Diva. Wirklich sehenswertes Filmerlerlebnis aus Österreich!

AT 2019, Regie: Rupert Henning
Darsteller*innen: Valentin Haag, Karl Markovics, Sabine Timoteo u.a.
Kinostart: 25.04.2019
Weitere Infos: wie-ich-lernte.de

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