DANZIG

(Evilive/The End/Soulfood)

Seit vielen Jahren gibt es mehr als genug Gründe, sich über den Schinkengott lustig zu machen. Sein musikalischer Output ab Mitte der 90er Jahre wurde immer bedeutungsloser und seine eindringliche und unverwechselbare Stimme folgte dieser Abwärtsspirale stetig. Auch die vor drei Jahren veröffentlichten „Lost Tracks“ konnten das Gefühl, dass Glenn Danzig nur noch als seine eigene Karikatur taugt, nicht völlig wegwischen. Aber 2010 ist das Jahr, in der wir einer begeisternden Nahtoderfahrung beiwohnen dürfen. Oft wird davon berichtet, dass Sterbende unmittelbar vor ihrem Ableben wieder aufblühen, die Haut wird rosig, der Blick wird klar. Mit einem ähnlichen Phänomen haben wir es hier zu tun. Sechs Jahre nach seinem letzten Album erscheint sein neuntes Danzig-Album – und es fühlt sich an, als wäre es sein erstes, oder besser noch: sein zweites! Alles, wofür wir ihn geliebt haben, ist wieder da. Hingabe und Verzweiflung, Sehnsucht und Rache. Die großen Themen des Blues. Unglaublich direkte und klare Songs. Und vor allem: der Kehlkopf funktioniert wieder, als ob es ich um eine genetische Kopie der Knorpel von Jim Morrison handelt. Mein lieber Glenn, es ist so schön, dass Du wieder da bist. Lass gut sein! 6

Singer/Songwriter
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