Empathisch, jugendlich und abenteuerlustig – so beschreiben Carnival Youth selbst ihre Musik. Mit ´Good Luck´ erscheint im August das dritte Album des lettischen Indiepop-Trios, im Oktober geht es für Roberts, Emils & Edgars mit ihren ohrwurmig-tanzbaren Zeitgeist-Hits dann auch in Deutschland auf Tour.
„Wir haben inzwischen alle unsere Führerscheinprüfung bestanden, jetzt können wir uns auch ganz legal auf die Reise machen“, scherzt Emils, als wir ihn und seine Mitstreiter beim Pressemeeting in Riga erwischen. In der Tat scheinen Grenzen für Carnival Youth auf ´Good Luck´ weniger denn je eine Rolle zu spielen. Das Trio ist in Lettland heimisch, von amerikanischen und britischen Bands beeinflusst, hat sein neues Album in Brasilien aufgenommen und veröffentlicht bei einem deutschen Label. All das ist allerdings eher dem Zufall geschuldet als dem Wunsch, sich betont kosmopolitisch zu geben.„Wir spielen all die Karten aus, die wir auf der Hand haben, und nutzen jede Chance, um ´all in´ zu gehen“, erläutert Roberts. „Als Kosmopoliten würde ich uns nicht bezeichnen. Wir stammen aus einem kleinen Staat und sind sehr stolz darauf, gleichzeitig absorbieren wir die gute Seite der Globalisierung, die es uns erlaubt, von Künstlern rund um die Erde beeinflusst zu werden.“
Die globale Anerkennung der Band wird klar, wenn die drei ihre bisherigen Errungenschaften aufzählen. Bezeichnenderweise gewannen sie den European Border Breakers Award und durften auf der anschließenden Tour nicht nur die Red Hot Chili Peppers supporten, im Publikum tummelten sich auch Celebrities wie die ´Game Of Thrones´-Stars Kit Harrington und Richard Madden.
Mit ihrem dritten Album finden sich Carnival Youth nun in einer Situation wieder, in der vieles noch so wie in ihren frühsten gemeinsamen Tagen und doch alles anders ist. Vor allem die Perspektive hat sich verändert.
„Mit der ersten Platte wollten wir uns selbst etwas beweisen und standen albernen oder verrückten Ideen sehr kritisch gegenüber“, erinnert sich Edgars. „Jetzt sind wir für Experimente viel empfänglicher, solange sie interessant und charmant sind. Musikalisch gibt es auf der neuen Platte deshalb nun viel mehr südamerikanische Percussions und Beats und ein melodiöses Streichquartett, das dich zum Weinen bringt.“
Doch nicht nur klanglich machen Carnival Youth mit ihrer neuen Platte einen Satz nach vorn.
„Wir haben jetzt eine andere Herangehensweise“, verrät Roberts. „Erstens sind unsere Texte jetzt persönlicher, und zweitens hatten wir keine Angst davor, ironisch zu sein. Wonach wir in Songs suchen, sind Emotionen, etwas, dass dich im Herzen berührt, deine Füße in Bewegung bringt oder dich lächeln lässt. Das sind die Gefühle, denen wir mit unseren Liedern nachjagen. Über die Jahre sind unsere Songs reifer geworden, dennoch versuchen wir, das Gefühl der Naivität und der Unberechenbarkeit in unserem Sound nicht zu verlieren.“
Um den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, suchten sich Carnival Youth für ´Good Luck´ hochkarätige Unterstützung. Den Mix übernahm Nicolas Vernhes (The War On Drugs, Deerhunter, Daughter und Animal Collective), während das Mastering Greg Calbi (The National, Interpol, MGMT und Arcade Fire) besorgte. Sie halfen mit, die inzwischen oft etwas ausladender, komplexer anmutenden Songs der Band ins rechte Licht zu rücken.
„Wir hatten keine Angst davor, mehr zu experimentieren“, erklärt Em?ls. „Manches, was dabei entstand, geht vielleicht nicht beim ersten Hören ins Ohr, aber wir sind überzeugt, dass es sich beim zweiten Mal festsetzt.“
Glück, da sind sich die drei sicher, bedeutet für Carnival Youth deshalb, sich musikalisch niemandem unterwerfen zu müssen. Oder wie Edgars es abschließend ausdrückt:
„Es macht uns glücklich, die Freiheit zu haben, tun und lassen zu können, was wir wollen, Herr über unsere eigene Musik zu sein, die ganze Welt bereisen zu können und überall tolle neue Freunde zu finden.“
Aktuelles Album: Good Luck (Backseat/Soulfood) VÖ 16.08.
Weitere Infos: carnivalyouth.lv