Drei lange Jahre mussten die Jünger drauf warten, nun endlich kommt mit ´Race To Resurrection´ das nächste Motorjesus-Album und das Warten hat sich gelohnt: 13 Tracks voller Abwechslung, Power und Rotz, der so nicht unbedingt zu erwarten war. Die Qualität des neuen Albums lässt viele Augenpaare bei Fans und Journaille glänzen und bestätigen, dass einiges möglich ist, wenn Hingabe, Lust und Ideenreichtum auf dem richtigen Level sitzen! Sänger Chris und Gitarrist Andy plauderten mit uns bei einer kleinen Flasche Maggi über gute alte und fantastische neue Zeiten!
Direkt zu Beginn sind wir uns einig: Wir wollen über nix als die Musik sprechen, denn die ist es mehr als wert. Vergangenheit ist Vergangenheit, der Blick geht klar nach vorne – und die Leidenschaft ist ungebrochen. Bald geht es für einen Festivalgig nach Spanien und die Vorfreude ist da – sowie portables Equipment. Andy schwärmt von seinem neuen Schätzchen, dem Handtaschen-freundlichen Orange Dark Terror:„Man weiß ja beim Verleiher nie, was die einem so da hinstellen und in welchem Zustand das dann ist. Da nehme ich lieber meinen eigenen Amp mit und weiß, was ich habe und wie es klingt.“
Denn die Band will sich auf dem Garage Sound Festival gut präsentieren – befindet man sich doch u.a. neben den Black Star Riders, Buckcherry, Danko Jones und Glenn Hughes auf dem LineUp.
Chris: „Das ist ein Hammer-Billing und wir freuen uns tierisch, dabei sein zu können. Da bleibt natürlich nicht viel übrig für die Bandkasse, weil die Reisekosten schon alles auffressen, aber so eine Gelegenheit müssen wir natürlich wahrnehmen.“
Wer weiß, ob sich solche Möglichkeit nicht mehren, mit einem solch starken Album im Gepäck, das eine Portion dreckiger und im besten Sinne erdiger und ursprünglicher klingt als der Vorgänger.
„Ja, die neue Scheibe knarzt irgendwie mehr!“, sagt Andy, was Chris gerne bestätigt: „Wir haben beim letzten Mal alles sehr sauber eingespielt und auch wesentlich sauberer eingefangen – unser Produzent damals hat das auch forciert. Jetzt haben wir darauf geachtet, dass alles etwas lebendiger klingt.“
Andy ergänzt: „Es gibt mehr Gitarrenparts, die Gitarren sind insgesamt etwas weiter vorne und haben viel mehr Raum. Mehr Verzerrung, mehr Rotz! Und genau so haben wir die neuen Songs auch geschrieben.“
Es gab tatsächlich auch die Überlegung zwischenzeitlich, einen namhaften Produzenten ins Boot zu holen, aber schon die ersten Treffen zeigten, dass eine solche Verbindung derzeit kaum Früchte bringen würde.
Chris: „Wir haben uns letztendlich dazu entschieden, das Qualitätsmanagement bei uns zu lassen, weil wir am besten wissen, was uns gut zu Gesicht steht und wir uns auch mit manchen externen Ideen einfach nicht anfreunden konnten.“ An Ideenreichtum hat es den Jungs auf jeden Fall nicht gemangelt: Schon der erste Durchlauf macht Bock auf die zweite Runde und es gibt herrliche Querverweise in jeden Winkel des gemeinen Metalfreund-Plattenschranks. Ganz frei nach dem Motto: Alles geht, nichts muss – vor allem nicht jedem auf Anhieb gefallen!
„Ich liebe z. B. die John Bush-Ära bei Anthrax“, berichtet Chris. „Stomp 442, Volume 8, We've Come For You All – alles großartige Scheiben, zuletzt auch wieder vermehrt gehört. Und so verwundert es dann auch nicht, dass so ein Zwischenpart wie der von ´Burning Black´ zustande kommt und sicherlich durch diesen Einfluss geprägt wurde.“
Auch ´The Storm´ überrascht auf ganzer Linie und erweitert das Spektrum der Band mit eher ungewöhnlichem Riffing. Trotzdem fügt sich der Song toll in den Albumkontext ein.
„Na klar, wir haben schon ein paar Schubladen, wo Material drinsteckt, von dem wir wissen, dass das immer für uns funktioniert.“, gibt Chris zu. „Aber ab und zu probieren wir auch gerne was Neues aus. Eigentlich war es Zufall, dass dieser Song am Ende so rausgekommen ist. Die Nummer lag schon im Mülleimer, weil die Akkorde tonal so anders waren und ich einfach keine Gesangslinie dazu finden wollte. Wir haben tatsächlich fünf verschiedene Versionen mit anderen Texten und Vocal Lines gehabt, glaube ich. Aber dann kam der Manowar-Moment und es hat funktioniert!“
Wie so vieles andere auch auf diesem Album. Und für das nächste wünschen wir uns einen weiteren Manowar-Moment. Und einen W.A.S.P.-Moment. Und vielleicht auch einen mit Abba.
Aktuelles Album: Race To Resurrection (Drakkar / Soulfood)
Foto: Ben Mumm