Die junge Metalcore-Band Arktis veröffentlichte Ende Juni ihr Debütalbum ´Meta´. Die Hannoveraner machen vieles anders als Genrekollegen. Angefangen bei den Texten, die deutschsprachig sind, über einen völlig natürlich wirkenden Pop-Appeal, bis hin zu einer technisch ausgefeilten Instrumentierung, stechen Arktis aus der schier unüberschaubaren Menge an Core-Bands hervor. Drummer Kim Seidel stellte sich den Fragen rund um Labelsuche, Albumtitel und Recording.
Ihr seid eine noch vergleichsweise junge Band - kannst du mir ein wenig über die Entstehung von Arktis erzählen? Und wie ist es euch, deiner Meinung nach, gelungen so früh einen so eigenständigen Sound zu finden?„Unser Gitarrist Fabi und ich haben vorher bereits in einem Vorgängerprojekt gemeinsam Musik gemacht. Nach einigen Besetzungswechseln sahen wir uns dann plötzlich vor der selbst auferlegten Aufgabe, ein Album zu schreiben und aufzunehmen. Dabei entstand ein für uns neues Selbstkonzept, was unseren Musikstil sowie unsere Herangehensweise ans Songwriting angeht. Das und die neue Besetzung waren der Startschuss für die Entstehung von Arktis.
Es ist schön, einen eigenständigen Sound nachgesagt zu bekommen! Ich denke, es sind vor allem zwei Sachen, die dazu beigetragen haben: Erstens haben wir vor dem Songwriting für Meta einen relativ genauen Rahmen dafür festgelegt, in welche Richtung das Album sich musikalisch und akustisch entwickeln soll. Ein roter Faden sozusagen, mit dem wir immer wieder abgleichen konnten.
Zweitens hören wir privat viel Musik abseits von Metalcore, sodass sicherlich verschiedene Einflüsse bei unserem Songwriting zusammen kommen.“
Was verbirgt sich für euch hinter dem Albumtitel ´Meta´?
„Unser Sänger Benny behandelt in seinen Texten sowohl private Dinge als auch Themen rund um das aktuelle Weltgeschehen. Gemeinsam ist all diesen Sachen, dass sie Anlass dafür sind, sich Gedanken über eine Art übergeordneten Zusammenhang bzw. über den größeren Sinn des Ganzen Gedanken zu machen.
“Das Wort ´Meta´ steht ja für eine übergeordnete Ebene, von der aus Dinge betrachtet werden und ist daher sehr passend als Titel für das Album!”
Deutschsprachige Texte sind im Core-Genre ja noch immer eher die Ausnahme. Woher kommt eure Affinität zur deutschen Sprache bzw. wieso habt ihr euch gegen englischsprachige Lyrics entschieden?
„Die Idee, einen deutschen Song zu schreiben, ist tatsächlich beim Herumalbern im Proberaum entstanden. Wider erwarten fanden wir, dass es sehr gut passte und nicht nur der Musik ein ganz anderes Gesicht, sondern den Texten natürlich einen ganz anderen Stellenwert verleiht. Es war also viel mehr eine Entscheidung für deutsche Texte als eine gegen englische.“
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit People Like You Records? Auf dem Label befinden sich ja eher Punkbands, ihr stellt mit eurem Sound eine Ausnahme dar.
„Wir haben uns im Vorfeld gemeinsam mit unserem Management verschiedene Labels angeschaut. Tatsächlich sind wir als Metalcore-Band im weitesten Sinne eher die Exoten im Roster. Allerdings hat Wolfgang Funk - der Labelchef - in seiner Vergangenheit mit Bands wie Him, Guano Apes oder Bullet For My Valentine gearbeitet, sodass wir uns auch mit unserem Musikstil gut bei ihm aufgehoben fühlen.“
Wie lange habt am ihr an ´Meta´ geschrieben?
„Ziemlich genau ein halbes Jahr! Es war etwas erschwert dadurch, dass unser Gitarrist Kenji zu der Zeit im Ausland war und wir viel übers Internet machen mussten. Dennoch war es am Ende gut, dass wir den Studiotermin gemacht haben, bevor auch nur ein Song geschrieben war, da wir so sehr viel konzentrierter und effektiver gearbeitet haben.
Es war die beste Entscheidung, mit Christoph zusammen zu arbeiten. Abseits von viel Gelächter haben wir uns beim Arbeiten super ergänzt, wodurch sich im Studio selbst noch einige Ideen (weiter-)entwickelt haben.“
Aktuelles Album: Meta (People Like You Records / Sony)