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THE FRATELLIS

Loslegen ohne nachzudenken

THE FRATELLIS

Was muss das eine Bürde sein, wenn man als Band mit einem Megahit gesegnet ist? Eben wie The Fratellis mit „Chelsea Dagger.“ Die anschließend das zweite Album komplett vor die Wand fährt, gar nicht Mal, weil es so schlecht ist, sondern, weil man in Bezug auf die Singleauskopplungen komplett beratungsresistent ist. Das Päckchen, das zu tragen ist, wiegt offenbar so schwer, dass eine Bandauflösung unausweichlich ist. Im Juli 2009 ist das Ende besiegelt, obwohl die Schotten lediglich von einer Auszeit reden.

Recht flott aus der Feder geflossen

Doch so ganz können die Jungs einfach nicht voneinander lassen und wollen es noch einmal wissen. Zunächst geht dabei nur um ein paar Konzerte. Testweise.

„Ein Lied, wie ‚Chelsea Dagger’ hat natürlich Türen aufgemacht, die uns sonst verschlossen geblieben wären“; weiß Frontmann John Lawler alias Jon Fratelli, „doch offene Türen schlagen auch schnell wieder zu, so wussten wir nicht, ob es für uns überhaupt noch ein Publikum gibt.“

Das Publikum gibt nicht zu knapp.

„Wenn du dann so vor einer Schar Leuten spielst und weißt, die sind nur da, um The Fratellis zu sehen, dann will man doch das ein oder andere neue Stück spielen“, führt Jon Fratelli weiter aus. Dann haben The Frateelis das getan, was sie von Beginn an ausgezeichnet hat. Sie legen los, ohne viel nachzudenken. Bei den neuen Stücken, die recht flott aus der Feder fließen, war der Spaßfaktor ausschlaggebend. „Wie sollen die Leute Spaß beim Zuhören haben, wenn wir keinen Spaß beim Schreiben und beim Aufnehmen haben?“



Wilder, unbändiger Spaßfaktor

Der Spaß muss so wild und unbändig gewesen sein, dass The Fratellis auf der Platte „We Need Medicine“ loslegen, als würde man ihnen morgen die Instrumente wegnehmen. Da scheppert das derbe Schlagzeug von Gordon McRory alias Mince Fratelli. Da wird ein vernachlässigtes Klavier in Spiel gebracht. Eins dessen Farbton schwankt und jault. Der Klang eines klassischen Honky Tonk-Pianos eben, der manches Stück von The Fratellis einem hauchdünnen Countryüberzug versieht. Die pure Ausgelassenheit hat das schottische Trio an den Tag gelegt. ´Seven Nights Seven Days´, die erste Singleauskopplung zeigt, dass The Fratellis auf dem besten Wege sind, dort anzuknüpfen, wo sie mit ihren Klassikern, wie ´Henrietta´ oder ´My Friend John´ aufgehört haben. Und man darf gespannt sein, welcher Sportverein jetzt bei ´Seven Nights Seven Days´ zugreift, nachdem ´Chelsea Dagger´ den Torjubel der Chicago Blackhawks in der amerikanischen NHL begleitet und den von Juvenuts Turin in der italienischen Serie A. Und die Chancen, dass bei dieser Single wieder ein Verein zugreift, stehen verdammt gut.

Aktuelles Album: We Need Medicine (BMG Rights Management / Rough Trade)



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