Wenn es um Singer/Songwriter geht, sind die ersten Reihen im Olymp schon dicht besetzt: Chuck Ragan, Brian Fallon und Dan Adriano sind nur die Flaggschiffe eines Genres, das wie kaum ein anderes kontinuierlich exquisite Musiker hervorbringt. Ein Plätzchen ist allerdings noch frei und das belegt Dave Hause aus Philadelphia, Bandleader von The Loved Ones und nun zum wiederholten Male auf Solopfaden unterwegs.
Du hast in einigen Punk- und Hardcore- bands gespielt. Was hat Dich dazu gebracht, es mal alleine zu versuchen?“Meine Band The Loved Ones hat eine Pause eingelegt und ich hatte einige Songs geschrieben, die nicht in das Konzept der Band passten. Ich begann trotzdem diese ganzen Songs aufzunehmen und brachte ein Album damit raus, mit dem ich auch tatsächlich auf Tour ging. Dabei fiel mir auf, wie einfach und relaxed es ist, allein unterwegs zu sein.”
Du bist u.a. mit Chuck Ragan, Brian Fallon und Dan Adriano zusammen aufgetreten und hast im Mai gerade erst Gaslight Anthem auf deren Australien Tour begleitet, was war der tollste Moment Deiner Karriere bisher?
“Es gab schon viele Momente, die absolut großartig waren, aber das was mich immer am meisten umhaut und am allerglücklichsten macht, ist neue Songs zu schreiben, sie zum ersten Mal zu spielen und dann irgendwann zu erleben, dass man in eine fremde Stadt kommt und die Leute die Texte kennen und mitsingen. Und obwohl sich das so oft wiederholt, ist es für mich trotzdem immer noch das Allerschönste!”
Gibt es eine moderne Band, die Du wirklich bewunderst und die Dich inspiriert?
“Es gibt eine Unmenge moderner Bands, auf die ich total stehe. Dieses Jahr sind das Neko Case, Kanye West, The National, Frightened Rabbit, and Jason Isbell's neueste Scheibe, die mich inspirieren, meine ganze Umgebung inspiriert mich, man muss einfach offen und achtsam sein.”
Wie würdest Du Deine Entwicklung bisher beschreiben? Inwiefern unterscheidet sich Dein letztes Album ‚Resolutions‘ von Deiner neuen Scheibe ‚Devour‘ ?
“Die Alben sind grundlegend verschieden, die Songs auf ‚Resolutions‘ waren irgendwie lose zusammengebastelt worden, es gab kein festes Thema, das den Ton angegeben hat, entgegen des Titels. ‚Devour‘ hingegen spannt einen weiten Bogen, woher ich komme, wo ich hinmöchte, es geht um meine Ziele und den generellen amerikanischen Appetit nach immer mehr. Es ist eine dunklere und sehr viel traditionellere Platte. Sie ist musikalisch viel besser durchdacht und obwohl ich auf beide Alben stolz bin, ist ‚Devour‘ bisher meine beste Arbeit.
Der Titel ‚Devour‘ bedeutet ja nichts anders als ‚Hunger‘, und er steht nach dem Streben nach immer mehr, als Gruppe, als einzelne Person und natürlich als Gesellschaft und die daraus resultierende Sehnsucht eine Balance zu finden.”
Was sind die tollsten Zeilen, die je für einen Song geschrieben wurden?
“Da gibt es so viele, ich weiß nicht mit welcher ich anfangen soll… „I won’t back down“ würde ich jetzt auf die Schnelle sagen.”
Was steht für Dich dieses Jahr noch an: Du kommst im November nach Deutschland, warst Du schon mal hier?
“Ich werde wie verrückt touren! Es geht nach Europa, Kanada, Australien, UK und wieder zurück, ich weiß gar nicht zum wievielten Mal… Natürlich bin ich schon ein paar Mal in Deutschland gewesen!!”
Aktuelles Album: Devour (Rise / Uncle M / Cargo)