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OLIVIA PEDROLI

Songs aus der Tasse

OLIVIA PEDROLI

In Ihrer Heimat, der Schweiz, hat Olivia Pedroli bereits zwei CDs unter ihrem damaligen Künstlernamen Lole herausgebracht. Ihr aktuelles Album, "The Den", das in der Schweiz und in Frankreich bereits seit letztem Jahr erhältlich ist – wich dann aber so stark von dem damals propagierten Folkpop ab, dass sie beschloss, einen Neuanfang unter ihrem richtigen Namen, Olivia Pedroli, in Betracht zu ziehen.

Obwohl auch die neuen Songs im Prinzip noch eine Folk-Basis haben, klingt das Material – nicht zuletzt aufgrund der Mithilfe des Isländischen Produzenten Valgeir Sigurdsson (Björk) – radikal anders die bisherigen Arbeiten der klassisch ausgebildeten Musikerin aus Neuchatel. Zu hören sind Soundscapes aus Stimmen, Streichern, Bläsern und elektronischen Elementen, die man in dieser Kombination so noch nicht gehört hatte. War das von vorneherein der Masterplan?

„Meine ersten beiden Scheiben enthielten ja eher konventionelle Folk-Songs, mit Drums und Bass und E-Gitarre“, erzählt Olivia, “das sind ja Dinge, die man überall hören kann. Da ich aber aus der klassischen Welt komme, mag ich natürlich die Violine, die ich auch selber spiele. Diese hatte ich aber einige Jahre zur Seite gelegt, fand dann aber nach zwei Scheiben das Bedürfnis, wieder zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Ich liebe es nach wie vor, Folk-Songs zu schreiben, fühlte aber das Bedürfnis, klassische und auch experimentelle Elemente einzuschließen. Dadurch wollte ich einen Klang finden, der mir selbst nahe ist. Ich wusste, dass Valgeir mir dabei helfen konnte und deswegen wollte ich mit ihm zusammenarbeiten.”

Wie entstanden dann am Ende diese ungewöhnlichen Songs?

„Nun, als ich nach Island ging, hatte ich die Songs bereits geschrieben und zumindest eine Vorstellung davon, dass ich mit Streichern und Elektronik arbeiten wollte. Ich hatte die Songs aber zunächst mal ganz einfach arrangiert – mit Gesang und Gitarre – und eine Partitur geschrieben. Ich hoffte dass Valgeir mir helfen könnte, die Songs auf ein anderes Level zu hieven. Er kontaktierte zwei Arrangeure, die z.B. schon für Antony & The Johnsons gearbeitet hatten und diese halfen dabei, die Songs mit ihren Arrangements interessanter zu gestalten. Es war eine sehr nette und respektvolle Zusammenarbeit, denn sie respektierten meine Arbeit während ich Ihnen aber die Freiheit ließ, sie zu den Ihren zu machen.“

Darf man so weit gehen zu sagen, dass Klang und Atmosphäre für Olivia bei diesem Projekt genauso wichtig waren, wie Melodien und der Gesang?

„Ja, das darf man sagen“, bestätigt Olivia, „es ist nur so, dass ich da auf die Hilfe anderer angewiesen bin und überließ es diesen dann, diese Klanglandschaften zu erschaffen. Ich war aber bei jedem Schritt des Prozesses – bis hin zum Mastering – dabei. Es war schließlich mein Album und ich bestimmte, welche Elemente den Weg darauf fanden – aber es waren die Inputs meiner Mitarbeiter, die das Ergebnis ermöglichten.“

Was inspiriert Olivia als Songwriterin?

„Das, was mich inspiriert, Musik zu schreiben, zu spielen und aufzuführen ist mein eigenes Leben“, meint Olivia, „es gibt immer einen Punkt, an dem ich fühle, dass meine Tasse wieder ein mal vollgelaufen ist und dann beginne ich Songs zu schreiben. Ich kann nicht malen, ich bin nicht sportlich – meine Art, mich auszudrücken ist Musik. Ich liebe Musik und höre gerne Musik – das heißt aber nicht, dass ich mich ausschließlich mit Musik beschäftige. Ich gehe gerne aus – ins Theater, ins Museum, ins Kino und lasse mich von allen möglichen Dingen beeinflussen – von der Kunst bis zur Gärtnerei.“

Wenn es Olivia gelingt, mit einem solch simplen Ansatz so außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen, wie auf 'The Den' ist sie zweifelsohne auf dem richtigen Weg.

Aktuelles Album: The Den (Betacom Global / RTD)

Foto: Yann Mingard


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