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YUCCA

Von elektronisch glänzenden Fäden durchwirkt

YUCCA

Eine Rochade kennzeichnet die Klänge der neuen Yucca-CD „Make Up“. Die bekannten Postpunk-Elemente und die Rockanleihen aus den Independent-Gefilden sind in den Hintergrund getreten, im Vordergrund tummeln sich dafür elektropoppige Klänge von Synthesizer-Maschinen.

Rhythmus-Revolution

„Vor allem bei rhythmischen Instrumenten hat die Elektronik am deutlichsten zugeschlagen“, erklärt Christian Mertel, seines Zeichens einer der beiden Frontleute an Gitarre und Gesang, „das war zunächst gar kein Masterplan, das mit der Elektronik, sondern es stand schlichtweg der Wunsch im Fokus, nicht noch einmal dasselbe Album aufnehmen zu wollen. So haben wir beim Schlagzeug die Hi-Hat und die übrigen Becken gelassen und die restlichen Trommeln elektronifiziert und auch dem Bass haben wir der Maschine geop-fert. Ausgehend von diesem gebastelten Beat haben wir dann die verschiedenen anderen Klangschichten übereinander gelegt.“

Die zehn Stücke, die es auf das Album geschafft haben, die haben Yucca einfach auf sich zukommen lassen. Die Autorenschaft wanderte dabei quer durch die Band, was der Vielfältigkeit der Stücke sehr gut tut. Doch was war der Auslöser für eine solche gravierende künstlerische Veränderung?

„Wenn Zeit ins Land geht, dann verändern sich eben auch die Hörgewohnheiten“, offenbart Christian Mertel die Hintergründe, „wenn ich nachhaltige Einflüsse nennen soll, dann stehen sicherlich LCD Soundsystem, Simian, The Faint oder Caribou ganz oben auf der Liste.“



Sensible Maschinenmusik

Dem Sog der Maschinenmusik sind sie jedoch nicht vollends erlegen. Sie haben auf „Make Up“ Großes geleistet. Sie haben den Maschinen beigebracht zu atmen und sie haben sie mit der Sensibilität herkömmlicher Instrumente gepaart.

„Wichtig war uns, dass hinter all dem, was wir tun, die Band Yucca nicht verloren geht“, fügt Christian Mertel an, „wir haben keine elektronischen Spielereien ausprobiert, sondern das Ganze ist eine künstlerische Weiterentwicklung und nur in diesem Zusammenhang macht Elektronik Sinn. Ansonsten wäre es dann doch zu beliebig.“

Was Yucca auch auf dem aktuellen Album zu keinem Zeitpunkt aufgegeben haben, ist die fast süchtig machende Melodiebasis, die auch schon von beiden ersten Alben bekannt ist. Dabei umgarnen elektronisch glänzende Fäden die bisher dominierenden Gitarren und auf den Stimmen liegen Effekte. Auf diesen wunderbar verknüpften Elektroflächen lässt sich prima entspannen. Dass diese Begegnung von Elektronik und gewohntem Instrumentarium sich so harmonisch gestaltet, daran hat Ärzte-, The Notwist- und Slut-Produzent Oliver Zülch, der erneut magisch an den Knöpfchen drehte, größten Anteil.

„Wir haben sogar noch enger zusammenarbeitet, als in der Vergangenheit“, betont Christian Mertel, „er war nicht nur Produzent, sondern auch wichtiger Ratgeber im Vorfeld. Im Zuge der Arbeit an der Platte ist er so etwas, wie unser sechstes Bandmitglied geworden. Er war es sicherlich auch, der uns mit seiner Gelassenheit angesteckt hat.“

Und noch eins ist auch sein Verdienst, er hat alte und neue Stärken von Yucca so konsequent herausgearbeitet, dass die Elektro-Geistesblitze nie banal sind und darüber hinaus eine wohltuend hypnotische Wirkung in Richtung Tanzfläche haben. Mit „Make Up“ fügen Yucca der Elektro-Rockszene große Momente hinzu.

Aktuelles Album: Make Up (FDI Music / Soulfood)



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