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Element Of Crime

Keine Mischgetränke für Herrn Lehmann.

Element Of Crime

Element Of Crime ist eine der wenigen deutschen Gruppen, die zwar ihre spezifische Nische gefunden haben, sich aber dennoch kontinuierlich weiterentwickeln. So auch auf der neuen Scheibe, "Romantik". Durch den überraschenden Erfolg seines Roman-Debuts, "Herr Lehmann", hat man mit Sänger Sven Regener jetzt sogar noch einen bandinternen Literaten vorzuweisen. Auch wenn das so gar nicht geplant war...

Die neue CD von Element Of Crime heißt "Romantik" - während die letzte noch "Psycho" betitelt war. Was ist denn in der Zwischenzeit vorgefallen, wodurch sich dieser Sinneswandel erklären könnte? "Plattentitel sind ja gar nicht so wichtig", meint Sven abwertend auf den Titel der neuen CD, ´Romantik´ angesprochen, "es geht ja nur darum, eine Platte von der anderen unterscheiden zu können. Wir wollten immer schon mal eine Scheibe ´Romantik´ nennen. Das ist fast schon ein bandinterner Witz - wenn´s auf Tour darum geht Doppelzimmer aufzuteilen und dann zu fragen, wer mit wem Romantik machen möchte ..." Musikalisch ist das Ganze auch irgendwie passend. Denn da EOC mit deutschen Texten hantieren und z.B. auch dramatische Streichersätze nicht scheuen, drängt sich ein vergleichsheischender Blick in Richtung Schlager ja schon auf. "Schlager sind romantisch", meint Sven irgendwann. Dennoch ist die Musik von EOC ja alles andere als Schlager - und Streicher hin oder her - auch nicht kitschig. Woran liegt´s? "Also wenn mir jemand sagt, die neue Scheibe klänge kitschig, dann nehme ich das so hin. es hängt ja auch von der Wahrnehmung des Einzelnen ab. Als ich z.B. "Fallende Blätter" mit seiner großangelegten Melodie und dem 60 Mann Streichorchester mit Holzbläsern - die sind wichtig - meiner Frau vorspielte, meinte sie, daß sich das ja wie ein Simmel-Soundtrack anhöre. Die hatten damals richtig gute Soundtracks übrigens." Um es mal klar zu sagen: "Romantik" ist KEINE KITSCHIGE SCHLAGERPLATTE. Sie hört sich lediglich ein wenig einfacher und direkter an, als z.B. die letzte Scheibe, "Psycho" - auch textlich. "Die Texte kommen bei uns eigentlich immer erst nach der Musik ... sie werden sozusagen davon inspiriert. Sicher, auf "Pschyo" gab´s recht absurde Songs - aber auch sehr direkte. Ich denke, seit wir uns mit deutschen Texten beschäftigen, geht die Tendenz dahin, alles möglichst einfach auf den Punkt zu bringen. Ich bin nach wie vor dafür, Sachen offen zu lassen und nur anzudeuten. Aber man muß es ja nicht übertreiben." Dafür gibt´s nämlich auch andere Medien. Z.B. Sven Regener´s hochgelobter und beliebter Roman "Herr Lehmann". Was ist denn der Unterschied zwischen Buchschreiben und Songschreiben? "Eigentlich müßte man die Frage umgekehrt stellen und nach den Gemeinsamkeiten fragen", überlegt Herr Regener halbschräg schmunzelnd, "es gibt aber keine." Nein, nein, nein - so geht das ja nun auch nicht. Es müssen sich doch wohl Gemeinsamkeiten finden lassen - Charakterisierung, Stories und so ...? "Nein", bleibt Sven dabei, "das Einzige was in beiden Fällen hilft ist ein Gefühl für´s Timing. Ansonsten gibt´s keine Gemeinsamkeiten." War das denn geplant, mit dem Buch? Sven überlegt sehr lange. "Ich hatte nie vor Literat zu werden", beschreibt er es dann, "und der Erfolg in dieser Form hat mich doch sehr überrascht. Von so etwas träumt man vielleicht, aber daß es mir passieren würde ..." Worauf basiert Herr Lehmann denn? "Es gibt keinen Herrn Lehmann", sagt Sven, "aber ich weiß genau wovon ich schreibe. Das tolle ist, daß Herr Lehmann total anders ist als ich. Aber ich finde ihn trotzdem sehr sympathisch. Der Typ lebt sein Leben, und so was finde ich gut." Wird Herr Lehmann denn auch mal zur Musik finden? "Ich bin nicht dafür immer alles miteinander zu vermischen", überlegt Sven, "schließlich mag ich ja auch keine Mischgetränke."



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