Mit Songs voller tröstender Schönheit begeisterte Catharina „CATT“ Schorling vor Jahresfrist auf ihrem Debütalbum ´Why, Why´ und fand dabei mit philosophischem Scharfsinn zu einem ganz eigenen, intelligenten, facettenreichen Pop-Stil, bei dem jeder einzelne Ton Sinn und Berechtigung hat, wie der Kollege Ullrich Maurer an dieser Stelle bereits so treffend schrieb. Jetzt erscheinen fünf Songs des Albums auf der ´Why, Why (Acoustic EP)´ in zusammen mit Co-Produzent Tim Tautorat (Provinz, Faber, AnnenMayKantereit) umgesetzten fantasievollen Neuinterpretationen, die Rückschau und Ausblick auf die Zukunft zugleich sind.
Mit Songs voller tröstender Schönheit begeisterte Catharina „CATT“ Schorling vor Jahresfrist auf ihrem Debütalbum ´Why, Why´ und fand dabei mit philosophischem Scharfsinn zu einem ganz eigenen, intelligenten, facettenreichen Pop-Stil, bei dem jeder einzelne Ton Sinn und Berechtigung hat, wie der Kollege Ullrich Maurer an dieser Stelle bereits so treffend schrieb. Jetzt erscheinen fünf Songs des Albums auf der ´Why, Why (Acoustic EP)´ in zusammen mit Co-Produzent Tim Tautorat (Provinz, Faber, AnnenMayKantereit) umgesetzten fantasievollen Neuinterpretationen, die Rückschau und Ausblick auf die Zukunft zugleich sind.Die COVID-19-Pandemie hat CATT viele Steine in den Weg gelegt, doch auch wenn es nicht immer leicht war, hat die in Berlin heimische Singer/Songwriterin, Multiinstrumentalistin und Produzentin ihren Weg und ihr Ziel nie aus den Augen verloren. Diesen Sommer war sie eine der Ersten, die nicht nur vereinzelte Konzerte hier und da spielte, sondern gleich eine komplette vierwöchige Open-Air-Tournee absolvierte, die Herzensangelegenheit und Herausforderung in einem war. „Ich bin so dankbar, dass ich das alles machen konnte in einer Zeit, in der ganz viele ihre Tourneen auch abgesagt haben und es nicht durchgezogen haben“, sagt Catharina bei unserem Treffen vor ihrem Konzert in Münster Mitte Oktober. „Mein Fazit der Konzerte im Sommer lautet deshalb: Superschön, was alles auf die Beine gestellt wurde, aber auch sehr skurril, weil ich nie wusste, was mich erwartete, bis ich am Ort angekommen war. Wie wird das Publikum sitzen? Wird es sehr weit weg sein? Kann ich die Leute sehen? Kann ich ihnen ins Gesicht schauen oder werden sie eine Maske tragen? All diese Fragen beantworten sich oft erst, wenn man auf der Bühne den ersten Ton spielt. Deshalb hat das Ganze etwas mehr Energie gekostet als sonst.“
Richtig genossen hat CATT dagegen die Möglichkeit, bei ausgewählten Konzerten der Tournee nicht mehr nur solo, sondern gemeinsam mit ihrer Band aufzutreten. „Die Songs haben jetzt endlich ein Leben in der Realität bekommen“, freut sie sich. „Ich habe die Songs ja im Exil in Hamburg [im Mare-Künstlerhaus, dem ehemaligen Domizil von Roger Willemsen] allein geschrieben und produziert, aber die jetzt in eine Band zu geben, in der jeder etwas hinzufügt und man merkt: Oh wow, das sind ja Songs, die man spielen kann und was dann passiert mit dem Publikum und wie man sich gegenseitig anfeuert und zu Ideen inspiriert, das war ganz wunderschön.“
Die lange geplante und gleich mehrfach verschobene erste Tournee als Headlinerin nun endlich absolvieren zu können, ist für CATT aber auch noch aus einem anderen Grund eine große Sache. „Ich bin einfach glücklich, dass in jeder Stadt Leute kommen, um mich zu sehen. Das ist ja auch das erste Mal für mich und ich check das auch noch nicht so ganz.“ In der Pension Schmidt in Münster, in der Holzfußboden, niedrige Bühne und alte Sofas für genau die richtige warme, heimelige Atmosphäre für CATT und ihre Songs sorgen, ist ihr die Begeisterung über die Tatsache, dass der Auftritt schon seit Wochen restlos ausverkauft ist, förmlich ins Gesicht geschrieben. Dabei sollte ihr als Klickmillionärin auf Spotify doch eigentlich längst klar sein, dass ihre Musik selbst zu Pandemiezeiten spielend ein Publikum gefunden hat. „Vieles, was mit dem Album seit letztem Jahr passiert ist, war virtuell“, erklärt sie. „Das ist auch superschön, wenn da etwas passiert, aber es ist natürlich nicht so greifbar, wie in einem Raum mit Menschen zu sitzen und zu realisieren: Dass ich hier heute in Münster bin, der Laden ausverkauft ist und mich 80 Menschen hören wollen, das ist etwas ganz anderes, als wenn da bei Spotify eine Million hinter einem Song steht.“
Unter die Euphorie mischt sich für CATT aber auch die Erkenntnis, dass ihr Wunsch, sich zu öffnen, alte Verhaltensmuster abzulegen und eine authentisch(er)e Ausdrucksweise zu finden, gerade auf Reisen in Zeiten einer Pandemie bisweilen eine echte Herausforderung ist. Der Wunsch nach Veränderung ist für sie allerdings nicht unbedingt ein Resultat des Grübelns und Nachdenkens in den Phasen des Lockdowns, sondern begann schon früher. „Das hat sich in den letzten Jahren langsam herauskristallisiert“, erklärt sie. „Das ist ja vermutlich bei vielen Menschen so, dass man gesundheitlich ein paar Schwierigkeiten hat und dann anfängt, sich Gedanken zu machen. Für mich war allerdings die größte Zäsur, dass ich letztes Jahr in dem Haus [dem Mare-Künstlerhaus] angekommen bin und in einem Umfeld, das ganz viel Raum gegeben hat. Da hat es für mich begonnen, mal so richtig in die Ruhe einzutauchen und sich den ganzen äußeren Einflüssen zu entziehen. Dadurch, dass ich der Stille Raum gegeben habe, ist ganz schön viel losgetreten worden – auch im Zusammenwirken mit der Musik.“
Das kann man auch schon ihrer neuen EP anhören, denn mit der Veröffentlichung wagt CATT den berühmten Blick zurück nach vorn. Die EP ist damit beides, i-Tüpfelchen der ´Why, Why´-Ära, aber auch gleichzeitig ein erster Ausblick auf das, was uns in Zukunft von CATT erwartet, schließlich wählte sie für jeden der fünf Songs einen ganz eigenen musikalischen Ansatz. Für ´Again´ reicht ihr allein ihre Stimme als Instrument und auch ´Shades´ wird heruntergebrochen auf Klavier und Gesang, während bei ´Surface´ die Bläser in den Vordergrund rücken, die sich CATT bei ihren Auftritten als One-Woman-Show auf der Bühne selbst live zusammenloopt, und sie bei ´We Could Have Been´ Unterstützung von den Musikern ihrer Band an Gitarre und Geige erhält. Ausgangspunkt für diese kleine klangliche Entdeckungsreise allerdings war ´How Can I Become´, das auf dem Album wie auf der EP den Schlusspunkt bildet und nun mit einem schwelgerischen Streicherarrangement glänzt, das letzten Winter im Lockdown entstand.
Ursprünglich als One-off geplant, brachte die Aufnahme schnell die Idee für die EP ins Rollen. „Es fing tatsächlich alles mit der ´How Can I Become´-Streicherversion an", erinnert Catharina sich. „Durch diese Idee und weil es so viel Spaß gemacht hat, das umzusetzen, und wie besonders das wurde, habe ich erst gecheckt: Oh, ich möchte das auf jeden Fall auch noch für andere Songs machen! Dann dachte ich mir: Wenn ich jetzt schon mal was mit Streichern gemacht habe, kann ich ja noch viel mehr ausprobieren mit Sachen, die man konventionell jetzt nicht auf das reguläre Album gepackt hätte.“ Doch auch wenn die EP nicht von langer Hand geplant war, wurde CATT bald klar, dass dieses Format die perfekte Möglichkeit war, die Besonderheiten ihres Sounds in den neuen Versionen in den Mittelpunkt zu rücken. „Ich habe relativ schnell gedacht: Wenn ich einen Song mit Streichern habe, will ich auf jeden Fall auch eine Solo-Klaviernummer haben“, verrät sie. „Danach habe ich es einfach nur noch laufen lassen.“
Aktuelle EP: Why, Why (Acoustic EP) (Listenrecords/Broken Silence)
Weitere Infos: www.catt-music.com/