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LE FLY

Sankt Pauli Tanzmusik

LE FLY

Sechs Jungs, die aus dem durchgeknalltesten, denkwürdigsten, traditionsreichsten, liebenswertesten und einzigartigsten Viertel Deutschlands kommen: Sankt Pauli! Einer dieser unglaublichen Orte, wo man sein Herz verliert und sich nichts sehnlicher wünscht, als ein Teil dieser magischen Atmosphäre werden zu dürfen. Wo Kreativität, Toleranz und Freigeist die Gebote der Stunde sind, da wundert sich keiner über einen Sound, der sich so gar nicht in ein bestehendes Genre quetschen lässt: Hip Hop, Rock, Rap – Le Fly picken sich das raus, was ihnen gerade in den Sinn kommt und ihren Stil beschreiben zu wollen, ist ein ähnlich sinnloses Unterfangen. Wozu auch? Hauptsache, sie haben welchen!

Wie habt Ihr Euch gefunden und wie kam es zu Eurem Bandnamen?

“Die Grundformation von Le Fly ist aus zwei Freundeskreisen zusammengeschmolzen. Beide hatten damals ihre Bands und Auftritte. Die einen waren die Hip Hopper, die anderen die Rocker. Der Grundgedanke, zusammen Musik zu machen, ist auf einem damaligen Gig von den Rockern entstanden. Eigentlich eine Schnapsidee, aber es wurde in die Tat umgesetzt und hat bis heute Bestand. Der Bandname wurde von der damaligen Rockformation übernommen und ist ein guter Name, wie ich finde, da er nicht lang und deswegen sehr einprägsam ist. Aber einen tieferen Sinn hat er eigentlich nicht. Klingt einfach international oder was!”

Hat die Tatsache, dass Ihr Euch St. Pauli sehr verbunden fühlt, großen Einfluss auf Eure Musik und Euren Werdegang?

“Eigentlich nimmt das nicht wirklich großen Einfluss auf unsere Musik, zumindest zerbrechen wir uns nicht stundenlang den Kopf oder hinterfragen jedes Mal beim Songwriting, inwieweit die Songs auch nach St.Pauli klingen. Aber klar, hier und da fließen Textzeilen aus unserem Alltag mit ein, den wir nun mal auf St. Pauli verbringen, da wir alle hier wohnen. Und es ist eine Tatsache, dass wir einen bereits vorhandenen Song von unserem Debüt Album „St.Pauli Tanzmusik“ zum damaligen Aufstieg umgetextet haben, da wir bei diesem Song schon immer das Gefühl hatten, das der Refrain (ein „Schalala-Refrain“) in so eine Fußballliedartige Schublade passen könnte. Da hat sich der Aufstieg von Pauli in die erste Liga bestens angeboten. Aber trotzdem wollen wir nicht unbedingt eine Fußballband sein, oder als erstes damit in Verbindung gebracht werden. Wir sind nämlich auch alle ziemlich unsportlich.”

Gibt es Eurer Meinung nach irgendeine Band, die auch nur ansatzweise so klingt wie Ihr?

“Also vom Sound bzw. der Instrumentierung her gibt es einen Haufen Bands, die einen Sänger und einen Rapper haben, aber wir sind natürlich völlig einzigartig mit unserem St.Pauli Tanzmusik Trümmer-Style. Ist ja ganz klar! Wir sind alle keine Profis, aber bringen eine gewisse Authentizität mit, die nicht jede Band hat. Außerdem haben wir uns auch nicht so richtig auf ein bestimmtes Genre spezialisiert und nehmen uns auch meistens nicht allzu ernst, was leider viele Bands viel zu oft tun. Wir hauen einfach das raus, was uns gerade selber flasht und das wird dann oftmals durch den großen Kompromissfilter gejagt und dann kommt am Ende unsere Musik dabei raus. Aber wenn ich uns jetzt konkret vergleichen müsste, klingen wir schon wie Radio Dorfdepp, nur nicht so deep.”

Wenn Ihr Euren Sound beschreiben müsstet, was würde dabei rauskommen?

“Tanzbar, laut, feierbar, zu schnell zum scratchen, ehrlich, positiv, lustig, angesüffelt – St. Pauli Tanzmusik!”

Ihr habt u.a. auf der Aufstiegsfeier von St. Pauli gespielt - Was war bislang Euer denkwürdigster Moment auf der Bühne?

“Es gab mal ein Konzert, das wir in einem Doppeldeckerbus gespielt haben, der komplett mit all unseren Mädels und Jungs durch die Stadt gerollt ist. Das war schon mit einer der denkwürdigsten Gigs, an den man sich gerne zurück entsinnt.”

Welches ist Euer liebster Song auf „Grüß Dich doch erstmal!“ und warum?

“Ich glaube da hat jeder einen anderen. Aber wenn ich mich entscheiden muss, würde ich sagen ´Freitag Abend´, weil er im Vergleich zu allen Songs, die wir bisher gemacht haben, mal etwas härter und rougher klingt und ein dickes Gitarren-Riff im Refrain hat. Obwohl ich auch sehr auf den Scratchpart und den Inhalt von ´Der Typ auf der Couch´ stehe.”

Wie sieht es mit Euren weiteren Pläne für die nächsten Monate aus?

“Im April werden wir auf Deutschland Tour gehen und machen das, was wir am besten können: Live spielen.”

Aktuelles Album: Grüß Dich doch erstmal (St. Pauli Tanzmusik)

Foto: Svenja Klemp

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