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GUTTERMOUTH

Punk is a horse

GUTTERMOUTH

Nur ein knappes Jahr nach dem wohlbeachteten „Covered With Ants“ gibt es am 12.8. mit „Gusto“ erneut Grund, den Plattendealer seines Vertrauens aufzusuchen, um sich mit neuem Stoff aus dem Hause Guttermouth zu versorgen. Die Maxime heisst eindeutig Spaß, und die Mission ist eindeutig gelungen. Denn schrägeren Country-Party-Punk gab es seit langem nicht mehr zu bestaunen.

Dass das Quartett in nur einem Jahr nach Veröffentlichung des Vorgängers neben knapp 6 Monaten on the road noch die Zeit fand, ein so unglaublich frisches Album fertig zu stellen, erklärt Sänger Mark wie folgt: „Du musst einfach am Ball bleiben und präsent sein, sonst drohst du, in Vergessenheit zu geraten. Wir können halbwegs von der Band leben, also bleiben wir in Bewegung.“ Dass dies vor allem in ihrer Heimat Huntington Beach / California von Nöten ist, erklärt sich durch die immense Anzahl an Bands des groben Genres „Gitarre“ im Westen der USA. „Ich hab keine Ahnung, warum es hier so viele Bands gibt, es ist ein wahrer Overkill. Die Leute haben herausgefunden, dass es recht leicht ist, hier eine Punkband zu gründen und Shows zu spielen und somit gibt es tausende Bands in dieser Gegend. Nicht nur Punk, aber es ist schon die Mehrheit. Jede Woche kannst Du zu 5 unterschiedlichen Venues in einem Umkreis von 50 Meilen fahren und Dir eine Menge Bands anhören, die leider alle austauschbar klingen. Es ist traurig anzusehen, wie junge Landeier aus Wisconsin hierher kommen um entdeckt zu werden. Ich gebe ihnen maximal 5 Monate.“ Schön zu wissen, dass es da noch Bands gibt, die eine gehörige Portion Humor zu verarbeiten wissen - sowohl textlich als auch musikalisch. „Wir haben so viel unterschiedliches Zeug, mal etwas countryeskes oder auch eher poppiges gemacht, weil Punk heutzutage echt stagniert. Wir wollen unsere Fans fordern und ihnen zeigen, dass es vorwärts geht. Punk im allgemeinen ist heute so weit wie der Haarspray-Metal der 80er, als sich alle Bands genau gleich anhörten. Und einen Augenblick später war diese Musik von der Bildfläche verschwunden. Wir wollen nur ein kleines bisschen gegen diesen Verfall kämpfen.“ Besonders interessant ist der Einfluss von Country auf dem Album, der im ersten Moment nicht wirklich zu einer Punkband passt. „Das ist einfach zu erklären. Wir hören auf Tour nur eine Platte, und das ist der Soundtrack zu „O Brother, Where Art Thou?“. Dann haben wir ein paar Songs davon live gespielt, die Leute mochten es sehr und wir konnten uns diesem Einfluss nicht mehr entziehen.“ Dies funktioniert natürlich ohne den Einsatz verzerrter Gitarren wesentlich besser. Zieht der verringerte Härtegrad die Show einer Punkband nicht völlig runter? „Das klappt wunderbar! Wir spielten mal in Trier und ich kündigte einen Country-Song an. Zuerst haben die Leute das nicht gemocht, aber als sie den Zauber dieser Johnny Cash-Nummer verstanden hatten, gab es kein Halten mehr und wir mussten noch einige ähnliche Tracks wie „Footlong“ nachlegen. Vielleicht ist das die Zukunft des Punk, wer weiss.“ Interessant ist diese Mischung auf jeden Fall. Und empehlenswert dazu. Um bis zur im Dezember anstehenden Punk-O-Rama-Tour, die Guttermouth neben einigen Labelmates auf dem Programm vorsehen, in Stimmung zu bleiben, ist „Gusto“ genau das richtige Futter. Der ehemalige Brandschutzmeister und seine Kameraden beweisen hierauf eine Menge Geschmack. Wer diesen teilen kann, dürfte verdammt glücklich werden.

Aktuelles Album: Gusto (Epitaph)


Weitere Infos: www.guttermouth.net Foto: unknown

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