Sie sind zurück, in Berlin, mit neuem Album im Gepäck: die Fratellis. An die Hauptstadt dürfte das Trio gute Erinnerungen haben: vor 14 Monaten rockten sie das Kesselhaus vor ausverkaufter Kulisse, jetzt muss das Lido in Kreuzberg dran glauben. Eigentlich sind die Briten mit ihrem „Pop Punk“ zu chic für Kreuzberg, ausverkauft ist die Halle trotzdem. Bei subtropischen Temperaturen wird der Laden kochen, so oder so. Zum Auftakt gibt’s direkt die erste Single „Mistress Mable“, die Fans reagieren verhalten, wenn auch wohlwollend. Artig wird applaudiert. Richtig froh ist das Publikum im Anschluss: „Everbody knows you cried last night“ und oben drauf folgt „Got my nuts from a hippie“. Die Meute tobt wie einst im Kesselhaus. Spätestens bei „Henrietta“ bebt der Boden des Lidos. Dank Rauchverbots bleibt der Zigarettengestank aus, dafür tritt jetzt noch intensiver eine widerliche Melange aus Schweiß und Bier in die Nase. An diesem Abend geht die Kurve steil nach oben: je länger die Fratellis spielen, desto wilder wird das Publikum, man riecht es. Auch die neuen Songs bestehen vor den Fans. Als Zugabe hagelt es mit „Flathead“ und „Baby Fratelli“ trotzdem noch mal alte Klassiker. Insgesamt ein fulminantes Live Set, das Lust auf mehr macht und auf einen etwas größeren Laden, dann gerne im Herbst. Text + Photo: Tobias Al Shomer