Nein, wie ein begnadeter Entertainer sieht er nicht aus. Aber wenn Jonathan Richman, lediglich mit einer Akustikgitarre und mit seinem Drummer Tommy Larkins an seiner Seite, seine simplen, aus dem Leben gegriffenen Songs auf Englisch, Spanisch und Französisch singt, kauzige Geschichten erzählt und auf der Bühne tanzt – mitunter alles gleichzeitig! – dann ist das Unterhaltung pur. Und das trotz eines Programms fast ausschließlich mit Stücken neueren Datums. So verewigte der Amerikaner mit Jan Vermeer einen weiteren Maler in einem Song, stellte eine neue Ode an den Mond vor und besang das Dilemma des 14-Jährigen, der in ein „Older Girl“ verliebt ist. Dabei „The ice and snow seemed to say say: no, no, no“ zu dichten, war schon groß, aber kurzerhand eine eingedeutschte Strophe weiter „Schnee“ und „nee, nee, nee“ zu reimen, ein Kunststück, wie es nur Richman fertigbringt. Zum Schluss sang er – den Gitarrenkoffer schon in der Hand – a cappella ein altes Gründerzeit-Volkslied mit indianischen, deutschen und englischen Worten darin: Jetzt hätten wir etwas, das uns mit ihm verbindet, sagte er im Gehen, grinste ein letztes Mal wie ein schelmischer Lausbub und verschwand. Seine unzähligen Hits hatte er zwar nicht gespielt – kein „Pablo Picasso“, kein „Give Paris One More Chance“, noch nicht einmal “I Was Dancing At The Lesbian Bar” –, das Publikum im ausverkauften Grend fühlte sich aber dennoch bestens unterhalten.
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