Abseits der Wanderwege üblicher Rockstars legte Chan Marshall mit ihrer Dirty Delta Blues Band einen einzigen Zwischenstop in unseren Gefilden ein. Supported von Retro-Trash Rock’n’Roller Dexter Romweber und vor allen Dingen der Dirty Delta Blues Band (u.a. mit Dirty 3 Drummer Jim White und Jon Spencer Gitarrist Judah Bauer) bot Chan eine eigenartige Lounge-Show zwischen Soul, Blues, Jazz und Rock, die man in dieser Form von ihr noch gar nicht kannte. Das Material – fast das komplette „The Greatest“ Album sowie mehr oder minder obskure Cover-Versionen – wurde dabei aufs Gründlichste umgekrempelt und mit den Vorzeichen „Soul“ und „Blues“ wieder zusammengesetzt. Meist, indem der Refrain herausoperiert oder andere musikalische Verpflanzungen vorgenommen wurden. Chan gefiel sich dabei ausnahmslos als (nicht Gitarre spielende) Chanteuse, wurde – anders als noch bei der Big Band Tour - eher von der Band geleitet als das sie das Zepter übernahm und drückte sich schemenhaft am unbeleuchteten Bühnenrand herum oder versteckte sich hinter dem Vorhang. Dennoch gehörte diese Show – rein musikalisch – zu den Höhepunkten ihrer bisherigen Laufbahn. Denn zum Einen bekamen die Radikalkuren insbesondere ihren eigenen Tracks erstaunlich gut und zum Anderen konnte sie hier – vergleichsweise befreit – einfach mal als Interpretin brillieren. Kein Zweifel aber, dass das auch mehr deutsche Fans interessiert hätte. Text + Photo: Ullrich Maurer