Hatten Sierra und Bianca Casady auf ihrer letzten Tour noch ihr Heil in der Reduktion gesucht, so gingen sie dieses Mal einen anderen Weg. Unterstützt von zwei (echten) Musikanten an Klavier und Bass, der menschlischen Beatbox Tez (der neben der sympathisch-ätherischen Ukelele-Songwriterin Rio En Medio auch einen der beiden Supportblöcke absolvierte) und einem ganzen Tisch voller Spielzeug setzten die beiden ungleichen Schwestern auf die große Geste. Erstaunlich, dass das Konzept, Songs im Spannungsfeld zwischen Folksong, Mini-Oper und Hip-Hop mit Kinderkram aller Art zu verzieren, im Live-Kontext sehr viel geradliniger umgesetzt wurde, als auf den verspielten CDs. Dazu trugen sicherlich auch die eingängige(re)n „Hits“ des aktuellen Albums, wie z.B. die mitreißende Beinahe-Rap-Orgie „Werewolf“ bei. Ansonsten lebte die Show von Gegensätzen: Laut/leise, introvertiert/verspielt, organisch/elektronisch, infantil/politisch etc. Insgesamt boten CocoRosie 2007 durchaus einen grandiosen, kunterbunten musikalischem Gemischtwarenladen mit unwiderstehlich kindlichem Charme an. Text + Photo: Ullrich Maurer