Im Rahmen ihrer Tour zu "Volk" beehrten die musikalischen Botschafter von NSK - dem Staat in der Zeit ohne Territorium und nationale Grenzen - auch die deutsche Hauptstadt. Im vollbesetzten Kesselhaus der Kulturbrauerei bewiesen Laibach wieder einmal ihre irritierende stilistische Unstetigkeit. Diesmal präsentierten sie ihre düster-radikalen Neuinterpretationen von Nationalhymnen, in denen die Inhalte und Prinzipien der ideologischen Begründung von nationaler Identität sowie (inter)staatlicher Gewalt und Abgrenzung musikalisch-plakativ thematisiert werden. Dieser politisch-philosophische Anspruch als inhaltliches Konzept für das neue Album ist eine der wenigen Konstanten in den Werken der NSK-Gruppe. Die andere Konstante heißt Milan Fras - Identifikationsfigur und stimmliche Inkarnation von Laibach. Begeleitet wurde die musikalische Präsentation von Filmmaterial - Animationen und Realfilmpassagen, die auf Symbole und Klischees der jeweiligen Nation Bezug nahmen. Ein offenbar gut gelaunter Milan Fras, der mit Mimik und Gesten immer wieder das Publikum einschwor und aufforderte, bot wie seine Mitstreiter eine einwandfreie Performance, und natürlich war das Publikum am Ende wieder begeistert und feierte Laibach mit ausgiebigen Ovationen.