Das ist schon eine merkwürdige Atmosphäre im noblen Hotel in der Münchner Innenstadt, so gar nicht passend für ein Rockkonzert. Der Nightclub ist komplett bestuhlt, Kellner im Frack servieren die Getränke und der Altersschnitt des Publikums dürfte locker über 35 liegen. Alles kein Problem für Little Axe, bestehend aus den alten Haudegen Skip McDonald (Gitarre & Vocals), Doug Wimbish (Bass & Vocals) und Keith LeBlanc (Drums & Laptop). (Adrian Sherwood fehlt leider, der muss durch Japan touren.) Vor allem aber sind Little Axe eines: Hervorragende Musiker und so ist es egal, ob sie im Knast, im Stadion, abgewrackten Clubs oder eben in einem Grand Hotel auftreten. Beseelt und engagiert führt Skip durchs Programm, das in der ersten Hälfte von den Stücken der neuen Scheibe „Stone Cold Ohio“ getragen wird und natürlich dem Blues gewidmet ist. Phantastisch, das Zusammenspiel der drei Herren, die nun seit fast 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen. Da verzeiht man ein ellenlanges Basssolo ebenso wie das gewitterartige Drumsolo. Die zweite Hälfte des Konzerts zeigt dann, wo die Herren ihren Ursprung haben. Dub, Funk und sogar Rock klingt durch den Nightclub, so dass es sogar gereifte Herrschaften von den Stühlen reißt. Dieses Konzert könnte man als Lehrvideo für junge Bands herausgeben – das ist wahres Können. Und nach der Show fragt Skip besorgt ein älteres Ehepaar, ob des denn nicht zu laut war. Charmant, charmant – diese Jungs wissen, wie man in Würde altert.