Bonn, Forum der Kunst- und Ausstellungshalle
Es hätte eine prima Vorstellung werden können, der als Open air-Konzert angekündigte Auftritt von Elvis Costello im Rahmen der "The Delivery Man"-Tour. Leider scheiterte er an der übertrieben wirkenden Sorgfalt der Sicherheitsleute, die jede spontane Regung des Publikums durch ihre uniformierte Anwesenheit im Keim erstickten. Auch die Entscheidung, den musikalisch überragenden Rock'n'Roll von Elvis Costello auf Stühlen sitzend "genießen" zu dürfen, entzog einer lockeren Atmosphäre die Basis. Das war keine gute Idee, das Konzert von draußen nach drinnen zu verlegen, das war genauso aufregend, als müsste man Tango mit angelegten Fußfesseln tanzen.Harte Rocksongs und als Balladen getarnte, wie Halluzinogene wirkende Schlafersatzlieder erfreuten dennoch diese und jene Hälfte des Publikums. Einer der zur Bewegungslosigkeit verdonnerten Zuhörer kletterte kurzentschlossen auf die Bühne und sang ungebeten mehrere Minuten mit Costello, der souverän auf den Einsatz der schon hechelnden Bodyguards verzichtete. Dieser Nichtzwischenfall entspannte tatsächlich die Lage. Bis dahin hatte Costello gegen eine starr-steife Masse angesungen, die nur darauf wartete, endlich applaudieren zu dürfen. Energisch forderte er gegen Ende der Show die Leute auf, aufzustehen und mitzumachen, was beim Beatles-Cover "You Really Got A Hold On Me" nur dürftig gelang. Schließlich waren zweieinhalb Stunden gute Musik in schlechter Atmosphäre vorbeigerauscht, und kaum ein Tanzbein konnte sich austoben.