Irgendwie schien Ani DiFranco an dem Abend im „Gloria“ das Lachen gemietet zu haben. Zwischen den Songs gab es kleine Humoreinlagen. Aber selbst die wurden von den Jungtussen mit Dämlichkeitsfaktor 4, die während der gesamten Show lautstark ihre wichtigen Infos loswerden mussten, nicht registriert.
Als Ani DiFranco sich beim Gitarrenwechseln leicht am Finger verletzte, kommentierte sie das - ein klein wenig um Mitleid bettelnd – mit parodistischem Teletubbie-Gequicke. Kaum zu glauben: Musik wurde auch gemacht beim einzigen DiFranco-Konzert in Deutschland während ihrer Herbst-Europatournee. Erst durfte Gayle Ann Dorsey auf die Bühne und einige Songs zum Besten geben. Die kleine, dunkelhäutige Schönheit mit der groooßen Bassgitarre, hatte ihre Kopfhaare auf ein absolutes Minimum reduzier, bekam aber nicht nur deshalb zustimmenden Applaus. Dann Auftritt Ani DiFranco – solo. Was bei ihr jedoch heißt: mit stummem Kontrabassspieler. Alte und neue Songs ihres umfangreichen Liederbuches interpretierte sie mit ihrem aggressiven Gitarrenspiel und einem Gesang, der mühelos alle Register erreicht. Ihre Lieder haben eine scheinbare Freundlichkeit, die plötzlich explodiert, die Musik bricht aus und kommt nur zögernd zurück. Die rein akustische Show im „Gloria“ war geprägt von Songs ihres aktuellen, akustischen Albums „Educated Guess“ (Righteous Babe). Was uns demnächst erwartet – Weihnachten – stand bei Ani DiFranco auch auf der Songliste: „Welcome To“, von ihr als „Christmassong“ angekündigt, ist aber alles andere als das. In Köln wurde sie begeistert empfangen und wieder entlassen. Ihr Auftritt war eine Demonstration dafür, wie musikalische Spontaneität und Engagement unter einen Hut gebracht werden können. Warum aber keine Pressefotos vom Auftritt gemacht werden durften, wirkt auch bei längerem Nachdenken nicht überzeugend.