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Tortoise - 07.07.2004

Düsseldorf, Zakk

Supported von Salvatore trieben Tortoise aus Chicago im gut gefüllten „Zakk“ die schweißtreibenden Innenraumtemperaturen noch weiter nach oben. Was sich auf der Bühne abspielte, passt in die Rubrik „Bäumchen-wechsel-dich“. Die fünf Musiker zeigten beim Einsatz des Instrumentariums eine enorme Flexibilität. Nach fast jedem Stück wechselten Dan Bitney, John McEntire und John Herndon die Positionen, nur Bass und Gitarre blieben überwiegend konstant. Sehr intensiv und hart rückte der Sound dem Publikum auf den Leib, der auch schon mal im Magen vibriert. Schlupflöcher für erholungsbedürftige Ohren gab es ebenso wenig wie die Gelegenheit, das soeben Gehört zu rekapitulieren. Tortoise spielten eine gute Stunde lang das „Zakk“ in Ruhestellung. Postrock? Eines seiner kalkü(h)lten Stilmittel ist der Verzicht auf Songs im Sinne von Rock’n’Roll, Beatmusik und Pop. Und der Verzicht auf einen Sänger. Doch was heißt bei Tortoise schon Postrock? Nicht mehr als ein Etikett, dass zwar definitiv zutrifft, den Klangreichtum aber massiv unterbewertet. Die stilübergreifenden Bestandteile werden durch den Sticker „Postrock“ in unzulässigerweise überklebt. Wer dem Sound in der Düsseldorfer Version eine größere Prise Hardcore und Art-Rock ernehmen konnte, wurde nicht zuletzt von einem furiosen, von drei Musikern gespielten Vibraphonduell bestätigt. Die kleine, wiederkehrende Figur, von Bass und Keyboard dezent begleitet, stand mit einem Bein in der Minimal Music. Was Tortoise außerordentlich gut zu aussehen ließ.




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