Jazz ist anders: In Zeiten, in denen viele Künstler aus der Rock-, Pop- und Indiewelt gleich ganz zu Hause bleiben, lassen sich Scatter The Atoms That Remain aus New York noch nicht einmal durch den Verlust von zwei Bandmitgliedern beirren. Stattdessen rekrutieren Drummer/Bandleader Franklin Kiermyer und Pianist Davis Whitfield mit Boris Blanchet am Saxofon und Géraud Portal am Kontrabass kurzerhand zwei französische Mitstreiter für ihre Europa-Tournee und klingen am letzten Abend der Gastspielreise im gut besuchten Glasfoyer des Theater Krefeld kein bisschen so wie eine Band, die erst seit zwei Wochen zusammenspielt. Wortlos und kopfüber stürzen sich die vier beim vom Jazzklub Krefeld veranstalteten Konzert am Niederrhein gleich zu Beginn freigeistig in ´Mixed Blood´, betonen aber ein paar Nummern später mit ´For Arthur Rhames´ auch ihre vom Soul geküsste kosmisch-sanfte Seite und verabschieden sich erst nach über zwei spannenden Stunden mit einer kurzen Improvisation des Kernduos Kiermyer/Whitfield, „die wir so noch nicht gespielt haben und auch nie wieder spielen werden“, wie der sympathische Drummer, der ursprünglich aus Kanada stammt, anschließend lächelnd verrät. Langanhaltender Applaus ist der Dank für einen famosen Auftritt, mit dem die vier Musiker auf den Spuren des John Coltrane Quartets keine Ecken und Kanten scheuen, dabei aber am Ende doch mit einer geradezu erstaunlich runden, fließenden Performance Spiritualismus, Magie und Seele betonen und die transformative Kraft ihrer Musik hell erstrahlen lassen: emotional und inspirierend!
Weitere Infos: scattertheatoms.com
©1996-24 WESTZEIT | 2022.03.01 | Autor: Carsten Wohlfeld | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook