Kein #ThrowbackThursday und auch kein Online-Konzert, nein, an diesem sommerlichen Donnerstagabend steht Brigitte Handley, Frontfrau des australischen Düster-Rock-Trios The Dark Shadows, tatsächlich in einem echten Laden auf einer echten Bühne und spielt – mit dem gebotenem Abstand – live vor echtem Publikum. Allein das ist nach vier Monaten ohne Konzerte schon Grund zur Freude, aber die aus Sydney stammende Musikerin punktet auch musikalisch. Anders als auf ihrem 2017er-Album ´The Edge Of Silence´, bei dem ihr oft die Akustikgitarre reichte, um die wuchtigen Lieder ihrer Band solistisch zu entschlacken, und die melancholisch-zerbrechliche Seite ihres Schaffens in den Fokus gerückt war, sorgen an diesem Abend eine Stromgitarre und diverse Effektgeräte dafür, dass selbst bei diesem Soloauftritt zumeist die dunkel funkelnde Intensität der Bandversionen im Vordergrund steht und so die breit gefächerten Inspirationen aus Rockabilly, New Wave, Goth-Rock und mehr widergespiegelt werden. Die bisweilen geradezu grimmige Entschlossenheit, die ihr beim Singen oft ins Gesicht geschrieben steht, tauscht Handley bei ihren Ansagen gegen ein schüchternes Lächeln, wenn sie von ihren Lockdown-Erfahrungen erzählt oder sich ganz besonders über die Gäste aus der „verbotenen Stadt“ (sprich: Düsseldorf) freut. Tauchten in der Vergangenheit mit Kraftwerks ´Das Modell´ oder ´Eisbär´ von Grauzone auch immer mal wieder deutschsprachige Coverversionen in ihrem Programm auf, verlässt sich Handley vor einem Publikum aus eingefleischten Fans und Freunden im E.D.P. 75 Minuten lang ganz auf ihre eigenen Songs und unterstreicht bei Highlights wie ´Distänt Mind´ und ´Identity´, dass ihr poppige Eingängigkeit genauso gut zu Gesicht steht wie punkige Wucht.
Weitere Infos: www.facebook.com/brigitte.handley