
Wohnzimmer sind praktisch der ideale Auftrittsort für Lydia Cole. Hier kann die zerbrechliche Intimität der zarten (Indie-)Folk-Songs der inzwischen in Berlin heimischen Singer/Songwriterin aus Neuseeland so richtig aufblühen – das zeigt sich auch beim Hauskonzert nahe der deutsch-holländischen Grenze Ende März. Wo andere ähnlich inspirierte Künstlerinnen sich und ihre Fehler hinter Metaphern verstecken, hat Cole keine Angst davor, ihre Seele bloßzulegen, und glänzt auf Platte wie auch live mit Zurückhaltung und Aufrichtigkeit, wenn sie ihre Lieder wie vertonte Tagebucheinträge klingen lässt. Mit ´The Fool That I Am´ stellt sie dann auch eine Art Selbstportrait an den Anfang, bei dem sie klanglich ein wenig an die fragile Seite der großartigen Laura Stevenson erinnert, um danach noch einmal deutlich reduzierter als auf ihren alles andere als verschwenderisch produzierten Platten Schlaglichter auf ihr Leben in Neuseeland zu werfen, während das brandneue Highlight ´The Sacred´ ihre schwierige Eingewöhnungsphase in Europa thematisiert. Mit ihren Liedern, ihren entwaffnend ehrlichen, oft auch unerwartet humorvollen Ansagen und ihrem liebevollen Umgang mit Allzweckwaffe Tim Armstrong – ihrem Partner auf und abseits der Bühne – stellt sie so eine direkte Verbindung von ihrem Herzen zum Publikum her. Als das Konzert nach zwei gefühlsgeladenen Sets zu Ende geht, steht fest: Coles Auftreten mag bisweilen schüchtern und unspektakulär sein, ihre Musik ist aber alles andere als das.
Weitere Infos: www.lydiacole.com