„Weniger ist mehr“ war bereits der Leitsatz bei den Aufnahmen zum neuen We-Used-To-Be-Tourists-Album ´The Benefit Of Doubt´, und nicht ganz freiwillig setzt sich das auch beim Gastspiel in Haldern fort. Weil gleich am zweiten Tag der von WESTZEIT präsentierten Tour der zweite Gitarrist krank ausfällt, reduzieren die Kölner ihre Melange aus Americana, Folk und Pop mit Tiefgang noch einmal und setzen vor allem auf die merklich nachdenklicher ausfallenden Lieder der neuen Platte statt auf die Songs des viel beachteten Gute-Laune-Debüts ´Making Friends With Ghosts´. Doch obwohl nun statt Cello, Bass und Schlagzeug immer wieder ein Melancholie versprühendes Harmonium und die gedämpften Tupfer des eigens auf die Bühne gehievten hauseigenen Klaviers in den Vordergrund gerückt werden, bleibt sich die Band um Frontmann Benedikt Schmitz mit ihren persönlich gefärbten Geschichten, die mal vor der eigenen Haustür in Ehrenfeld, mal in ´Nashville, TN´ oder ´Barre, VT´ spielen, im Kern dennoch treu. Ihre selbstsichere und nicht nur bei den oft flapsigen Ansagen auch stets lockere Performance mag nicht revolutionär neu sein und sich manchmal zu sehr auf klassische Genre-Werte stützen, aber ihr betont warmer, bodenständiger Handmade-Sound und feiner Harmoniegesang sorgen dafür, dass das niederrhein´sche Publikum an diesem Abend trotzdem sehr gerne zuhört, bis das Konzert vollkommen unplugged mitten im Saal mit einer Hommage an den kürzlich verstorbenen Frightened-Rabbit-Frontmann Scott Hutchison herzergreifend endet.