Einst erhob Die Regierung das Scheitern zur Kunstform, bei ihrem spätsommerlichen Abstecher an den Dortmunder Hafen dagegen klingt die ursprünglich aus Essen stammende Band zwei Wochen nach dem 60. Geburtstag von Regierungschef Tilman Rossmy nicht nur lässig, sondern auch fast schon ungewohnt gelassen. Das, was ein Schreiberkollege letztes Jahr treffend als die Glorie des Kaputten, als versiffte Verzweiflung beschrieben hat, lebt an diesem Abend nur noch in den ungewohnt vielen alten Songs weiter, die auf der Setlist stehen: Selten oder nie gespielte Lieder wie ´Jeden Tag´, ´Elektrische Welt´ und sogar das herausgebrüllte ´Supermüll´ aus der 80er-Jahre-Schrottrock-Frühphase ersetzen an diesem Abend gleich ein halbes Dutzend der bekanntesten, zuvor stets unverzichtbaren Regierungs-Nummern. Ein wenig mehr Nostalgie als zuvor schwingt deshalb fraglos mit, gleichzeitig sorgt eine Handvoll neuer Songs aus dem im Frühjahr 2019 erscheinenden Album ´Was´ – dem ersten seit 1990 ohne Schlagzeuger Thomas Geier – dafür, dass bei den Wegbereitern der Hamburger Schule auch nach rund 35 Jahren an der Regierung von echter Amtsmüdigkeit keine Rede sein kann.
Weitere Infos: facebook.com/dieregierung