Suzan Köcher und ihre Band Palace Fever stammen aus dem beschaulichen Solingen, bei ihrem spätabendlichen Gastspiel im Café des Kölner Stadtgartens allerdings legen allgegenwärtiger Bühnennebel, dunstig blau-rote Beleuchtung, über die ganze Bühne verteilte Vintage-Instrumente und der Retro-Chic der Protagonisten die Vermutung nahe, dass sich die sympathische 22-Jährige und ihre drei Begleiter auch in einem zwielichtigen Kellerclub im Paris der 70er wohlfühlen würden, mit Francoise Hardy auf der Bühne und einem kettenrauchenden Serge Gainsbourg an der Bar, der mehr der Frauen als der Musik wegen gekommen ist. Oft beeindruckend selbstsicher, lässt Suzan die von ihren Mitstreitern an diesem Abend abgehangen-rockig mit dezentem ´Exile On Main Street´-Flair intonierten Songs ihres brillanten Debüts ´Moon Bordeaux´ (und ihr feines Gainsbourg/Bardot-Cover ´Harley Davidson´) klingen wie die Musik, die sie selbst am liebsten mag: echt, natürlich und ungekünstelt. Auch wenn die ermüdende Anreise aus Berlin und der praktisch nicht vorhandene Soundcheck Spuren hinterlassen: Mit ihrem tief in der Vergangenheit verwurzelten, psychedelisch umwehten Sound landet Suzan zwischen Dusty Springfields Pop-Perfektion und Nicos sprödem Charme, ohne deshalb nur ein Abziehbild ihrer Vorbilder zu sein. Vielmehr gleicht ihr Auftritt einer Entdeckungsreise, bei der selbst vertraut Erscheinendes in ganz neuem, aufregendem Glanz erstrahlt.
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