Simon Joyners Platten sind so etwas wie ein geheimer Handschlag unter Eingeweihten – daran ändert auch ´Step Into The Earthquake´ nichts, sein just veröffentlichtes zeitloses Meisterwerk des kunstvoll detaillierten, ungemein lebendigen Storytellings. Wer die Musik des sympathisch unscheinbaren Troubadours aus Omaha hören will, muss Umwege in Kauf nehmen – zum Beispiel in die Düsseldorfer Vorstadt. Dabei hat sich Joyner das 90-minütige Privatkonzert in einem winzigen Hinterhof-Tonstudio eigentlich anders vorgestellt. Doch weil seinem Leadgitarristen David Nance die Einreise nach Europa verweigert wurde, wird – mit Joyner an der Akustikgitarre und Kevin Donahue an „Streichelschlagzeug“ und Percussion – aus laut kurzerhand leise und anstelle eines voluminösen Sounds rücken Joyners sagenhafte Songs zurück in den Fokus. Trügerisch schlicht klingen die Lieder zwischen sprödem DIY-Charme und herzerwärmender Singer/Songwriter-Kunst bisweilen, doch dahinter versteckt sich eine poetische Qualität, die man sonst nur bei Dylan, Cohen oder Van Zandt findet. Ohne seine bekanntesten Nummern wie ´Joy Division´ oder ´Burn Rubber´, aber mit Songs aus all seinen Schaffensphasen (von ´Everything´s At Stake´ über ´Nocturne´ bis ´I´ll Fly Away´) und schüchternen, oft humorvollen Ansagen verfolgt Joyner so auch in Düsseldorf unbeirrt seine Neil Young entlehnte Philosophie weiter: „Tue immer das, was dein Herz dir sagt – und mache dir um nichts sonst Gedanken!“
Weitere Infos: simonjoyner.net