Hugo Race ist mit einer Coolness gesegnet, die heutzutage auch im Musikbusiness sehr, sehr selten geworden ist. Gegen halb neun trifft der smarte australische Weltenbummler, einst Gründungsmitglied von Nick Cave And The Bad Seeds, nach 15 Stunden Autofahrt aus Italien für seinen 20.00 Uhr-Auftritt an der Freilichtbühne ein, entsteigt dem Tourgefährt im schnittigen Anzug und mit Sonnenbrille, baut gemeinsam mit seinen drei italienischen Mitstreitern in Rekordzeit auf und steht keine zwanzig Minuten später auf der Bühne. Mit der gleichen Lässigkeit punktet der 54-jährige Sänger und Gitarrist auch musikalisch. Die Hektik und Düsterkeit, die früher seinen Post-Industrial-Trance-Blues beherrschte, ist einem spürbar zugänglicheren, versöhnlicheren Sound gewichen, der streckenweise ein wenig an das von Daniel Lanois inszenierte Bob-Dylan-Meisterwerk ´Time Out Of Mind´ erinnert: Betont atmosphärisch einerseits, aber auch songorientierter als vieles, was Race früher fabriziert hat, während seine raue, bisweilen nur flüsternde Stimme dafür sorgt, dass die Songs immer noch etwas Mysteriöses, schwer Fassbares umgibt. Melancholisches Fernweh spricht dabei aus seinen Songs genauso wie die weise Stimme eines mit allen Wassern gewaschenen Poeten. Hut ab, Mister Race!
Weitere Infos: www.hugoracemusic.com