Marlon Williams ist gerade einmal 26, aber dass er die Geheimnisse einer guten Country-Nummer schon längst ergründet hat, unterstreicht nicht nur seine famose selbstbetitelte Debüt-LP, sondern auch sein mitreißender Auftritt in der winzigen Haldern Pop Bar. Praktisch alles, was der spitzbübische Neuseeländer und seine drei bestens gelaunten Mitstreiter an diesem Abend machen, erinnert im Gestus an die 50er und 60er-Jahre, Tragik, Weltschmerz und enttäuschte Hoffnungen beherrschen die Texte und soundtechnisch beschwören Williams und die Seinen den Geist der ganz großen Crooner von vorgestern. Zu Herzen gehende Solonummern, bei denen Williams seine umwerfend wandlungsfähige Stimme und sein beeindruckendes Vibrato richtig zur Geltung bringen kann (´When I Was A Young Girl´), gibt es ebenso zu hören wie rasante Oldschool-Country-Nummern (´Hello Miss Lonesome´) und gedämpfte Folk-Noir-Gänsehautmomente (´Dark Child´), ja sogar eine Handvoll neuer, augenzwinkernder Nummern wie ´Vampire Again´(über eine einsame Halloween-Nacht in L.A.) oder die Piano-Ballade ´Love Is A Terrible Thing` („War als Scherz gedacht, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher!“) sind im Programm, bevor der im Original von Screamin´ Jay Hawkins stammende Blues-Showstopper ´Portrait Of A Man´ den krönenden, vor Emotionen geradezu berstenden Abschluss bildet. Im Handumdrehen wird so aus einem kleinen, zwischen zwei Festivalauftritten eingeschobenen Kneipenkonzert ein ganz großes Ereignis.
Weitere Infos: www.marlonwilliams.co.nz