Nach sechs Jahren Veröffentlichungspause war Joy Denalane mit ihrem aktuellen Album, dem autobiographisch angelegten „Gleisdreieck“ nun also auf Comeback-Tour – die nominell allerdings gar keine war, da sie in der Zwischenzeit durchaus musikalisch aktiv gewesen war, nur eben nicht im öffentlichen Kontext. Es gehörte aber zu der Show im Kölner E-Werk, dass sie alle Aspekte ihres Lebens – insbesondere die Beziehung zu ihrer Familie – erläuternd zum Thema machte. Die exquisite, im Vergleich unspektakuläre und auf solide handwerkliche Fähigkeiten (und nicht etwa angesagte Trends und Effekte) angelegte musikalische Umsetzung des neuen Materials (sowie einiger liebgewonnener „Klasssiker“) geriet dabei fast zum Beiwerk. Fast – denn in dem organischen Miteinander der brillanten Musiker kamen auch Joy's musikalische Vorlieben – vom grundlegenden Soulpop über funky groovende Beats und angedeutete afrikanische Elemente bis hin zu Hip-Hop-Referenzen und einer indirekten Hommage an Prince („Rot Schwarz“) war da dann doch alles dabei, was den Stilmix von Joy Denalane auszeichnet. Dass sie sich in Köln dann zudem wohl und zu Hause fühlte, trug schließlich zu einem gemeinschaftlichen Happening-Faktor bei. Text + Photo: Ullrich Maurer