Die beste Musik ist oft die, die ohne Umwege über den Kopf direkt aufs Herz zielt. Thalia Zedek, die Bostoner Verfechterin des Neo-Psychedelic-Chamber-Folkrock, schreibt seit Jahren Lieder, die mitreißen, die aufwühlen und in ihrer zeitlosen emotionalen Ehrlichkeit doch etwas Beruhigendes, etwas Tröstendes haben. Im Sonic Ballroom schöpft die frühere Come-Frontfrau gemeinsam mit ihrer neu zusammengestellten Band aus Könnern eine geradezu triumphierende Freude aus der Traurigkeit und Verletzlichkeit ihrer oft bittersüßen Geschichten von Liebe und Verlust. Vielleicht liegt es nur an der auf Punkrock ausgerichteten Hausanlage des Sonic Ballrooms, aber viele der Songs der aktuellen LP-Großtat ´Eve´ klingen im Live-Kontext um einiges druckvoller als in den oft feingliedrigen Studioversionen, doch das erzeugt genau die richtige Spannung, die aus guten Konzerten großartige macht. Anders als auf der Platte, wo ihre Musiker gewissermaßen hinter Zedek spielen, herrscht hier live echtes Bandfeeling auf Augenhöhe. Sogar ´All I Need´, auf ´Eve´ noch ein Solosong, wird in Köln zu einer Nummer für die ganze Band. Zu den neuen Songs gesellen sich ausgewählte alte Highlights wie ´Fell So Hard´ und ´Stars´, das nach 70 Minuten für ein furioses Finale sorgt. Das kleine, aber sehr präsente Publikum spendet deshalb am Ende lang anhaltend wohlverdienten Applaus.
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