Bereits zum wiederholten Male gastierten Taylor Momsen und ihre Band The Pretty Reckless in der Domstadt – dennoch war es schon fast erstaunlich, wie dichtgedrängt das Kölner Gloria mit fanatisierten, jugendlichen, vorwiegend weiblichen Fans bis auf den letzten verfügbaren Quadratzentimeter ausgefüllt war. Irgendwie, so scheint es, haben The Pretty Reckless mit ihrem Mix aus klassischem Hardrock und allerlei Anleihen bei Grunge, Blues, Pop und Roots-Rock den Nerv der Zeit getroffen. Das mag daran liegen, dass Taylor Momsen selbst als Stilikone mit Vorbildcharakter herhalten mag oder auch an der Art, wie undogmatisch die Band musikalisch mit den Stilen hantiert und somit viel von der engstirnigen Sichtweise eher puristischer Hardrock-Acts vermissen lässt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu gleichgesinnten Kollegen ist die bewusste Hinwendung zum Blues, die sich auch bei dem Konzert im Gloria zuweilen deutlich Bahn schlug. „Es wäre ja verrückt, auf den Blues als Inspriationsquelle zu verzichten“, sagt Taylor Momsen, „denn ohne den Blues gäbe es schließlich keinen Rock.“ Insgesamt gefiel das Konzert im Gloria am Ende durch einen gesunden stilistischen Mix, einen glasklaren Sound, eine druckvolle aber nicht maßlos harte Präsentation, durch eine im Vergleich bemerkenswert zurückhaltende Darbietung ohne unnötig aufgesetzte Effekthascherei und einer überschaubaren Portion Pathos. Text + Photo: Ullrich Maurer