Masha Qrella ist jenseits aller Schubladen zu Hause. Die Lieder der Berliner Singer/Songwriterin sind oft herrlich unaufdringlich, dabei aber auch so originell, dass sie dennoch sofort fesseln, obwohl sie sich ganz bewusst vorgefertigten Genres entziehen. Wie schon auf der letztjährigen LP-Großtat ´Keys´, aus der fast alle Stücke des einstündigen Sets in Bielefeld stammen, sind die Songs auch live auf das Nötigste reduziert: ´Sicily´ spielt Masha sogar kurzerhand ganz allein. Mehr als einen grummeligen Bass, ein sachtes Schlagzeug und hier und da eine einsame Klavierlinie oder einen leise raschelnden Schellenkranz brauchen die wenigsten Songs an diesem Abend, um zu begeistern. Eine Stunde lang bewegen sich Masha und ihre zwei Mitstreiter mit viel Leidenschaft zwischen melancholischer Fragilität und besinnlicher Nachdenklichkeit, lakonischer Nüchternheit und tanzbaren Uptempo-Nummern mit Indiepop-Anstrich. Doch es gibt auch Gegenbeispiele. Das auf ´Keys´ eher unscheinbare ´Rescue Pill´ bäumt sich als Schlussnummer zu einem echten Orkan auf, der erst dort beginnt, wo die Studioversion bereits endet. Zwischen den Songs gibt es immer wieder witzige Dialoge mit dem Publikum, etwa zu den Ausfällen auf der augenzwinkernd „Destroyer Tour“ getauften Gastspielreise: „Der größte Verlust war unser Auto. Das steht in Florenz“, verrät Masha. „Jetzt fahren wir mit italienischem Kennzeichen. Das ist schön auf der Autobahn – man kann machen, was man will.“
Weitere Infos: www.mashaqrella.de