Bringing it all back home! Nachdem Madison Violet zuletzt eher auf poppigen Pfaden gewandelt und mit kompletter Bandbegleitung in größeren Locations aufgetreten sind, geht es nun zurück zu den Wurzeln des kanadischen Duos zwischen Folk-Pop, Country und Bluegrass: In Essen singen Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac sogar Kenny Rogers´ ´Lucille´, das Brenley einst von ihrem Vater lernte. Mehr als ihre beiden fein harmonierenden Stimmen, Gitarre, Geige und ein bisschen Mandoline brauchen die beiden Damen dabei nicht, um das klatschfreudige Publikum mit Herzlichkeit, Charme und altmodischen Entertainerqualitäten auf ihre Seite zu bringen, allerdings haben sie zur Halbzeit dieser anstrengenden Neun-Wochen-Europatournee auch ein wenig den Tour-Blues. So klingen die meisten der zwischen den Liedern in radebrechendem Deutsch erzählten Geschichten von Autobahnraststätten oder typisch deutschem Essen (Rotkohl und Bratwurst, was sonst?) mehr nach jahrelanger Routine denn spannenden neuen Erlebnissen. Nur selten nutzen die zwei die Intimität des kleinen Saales, etwa als Lisa vor ´Same Sun´ mit leiser Stimme von ihrem tödlich verunglückten Bruder spricht. Lieber holen sie für die Zugabe Supportact Gizmo Varillas für ein leichtfüßiges Mandolinen-Cover von Milky Chances ´Stolen Dance´ auf die Bühne und verabschieden sich mit einem sorgenfreien ´Cindy Cindy´. Diese letzten Nummern stehen stellvertretend für den ganzen Abend: Sie sind sehr, sehr unterhaltsam, ohne restlos zu begeistern.
Weitere Infos: www.madisonviolet.com