Nein, besonders charismatisch wirkt The-Chills-Frontmann Martin Phillipps eigentlich nicht auf der Bühne, und er sieht auch keinen Tag jünger aus als die 52 Jahre, die er inzwischen alt ist. Trotzdem hat das einzige Deutschlandkonzert der neuseeländischen Indie-Pop-Institution im gut gefüllten Gebäude 9 nichts von einer wehmütig-nostalgischen Rückschau oder der letzten Ehrenrunde vor der Rente. 35 Jahre nachdem er das kleine Örtchen Dunedin und das Flying-Nun-Label auf die internationale Pop-Landkarte gebracht hatte, gelingt Phillipps dieses Kunststück, weil er eine enthusiastische Band aus jungen Wilden um sich geschart hat und sich immer noch mit fast schon unheimlicher Leichtigkeit herrlich vertrackte, aber dennoch unglaublich lässige Indie-Pop-Hymnen aus dem Ärmel schüttelt. Die warmen Orgelklänge, die Melodien, die sofort ins Ohr gehen, und der leicht melancholische Twang der Gitarren – all das zeichnet auch die Songs des feinen aktuellen Studioalbums ´Silver Bullets´ aus, die in Köln fast die Hälfte des Programms ausmachen. Es ist lediglich der emotionale Ballast, den das in die Jahre gekommene Publikum mit Evergreens wie ´Kaleidoscope World´, ´I Love My Leather Jacket´ oder dem stürmisch begrüßten Überhit ´Pink Frost´ verbindet, der bei den alten Stücken für (noch) mehr Begeisterung vor der Bühne sorgt. Ganz am Ende steht der ´Heavenly Pop Hit´, oder besser gesagt: der letzte von vielen, die es an diesem Abend zu hören gibt.
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