Das Palladium ist knackevoll. Und das sind dann schon mal 4.000 Leute. Alle wollen sehen und hören, was die beiden Masterminds Robert "3D" Del Naja und Grantley "Daddy G" Marshall anzubieten haben, nachdem sie vollmundig für Februar ein neues Album angekündigt haben. Ein Panoptikum vieler der alten Massive Attack-Weggefährten wird gezeigt, wie etwa Martina Topley Bird oder der bereits seit knapp zwanzig Jahren am kreativen Schaffen der Band beteiligte Horace Andy. Letzterer liefert eine ganz große Interpretation von „Angel“ ab. Weltbewegend. Auf der Setliste stehen auch weitere Großtaten der Band: „Safe from Harm“, „Teardrop“, „Unfinished Sympathy“ oder „Karmacoma.“ Doch es durfte „xxx“ auch in die Zukunft gehört werden. Massive Attack haben ihrem Trip-Hop neben Gitarre, Bass und Synthesizern auch zwei Schlagzeuger geschenkt. Entschleunigte, leicht düstere Klangkas-kaden lassen sie von der Bühne herab wabern. Zwischendurch blitzt mal ein explodierendes Gitarrengewitter auf, das sich aber schnell wieder verzieht und den Blick freigibt für das Visuelle. Nach wie vor sind Massive Attack Gesamtkunstwerker. Politk, Musik und Bild sollen eins werden. So werden die Konzertbesucher mit Zahlencodes und Botschaften konfrontiert. Im Telegrammstil setzen sich die Musiker für grundlegende menschliche Rechte und für Freiheit ein. Da rückten Massive Attack in die Nähe von attac. Das bekommen, noch dazu so überzeugend, wenige hin. Text + Foto: Franz X.A. Zipperer