Der mit seinem Erstlingsfilm No Man´s Land hoch gefeierte Danis Tanovic kehrt für Cirkus Columbia in seine bosnische Heimat zurück, um sich an persönliche Erlebnisse um 1991, kurz vor dem Ausbruch der Jugoslawienkriege, zu erinnern. An Originalschauplätzen seiner Jugend und in bosnischer Sprache gedreht, erhält der Film eine erfrischende Authentizität. Die fiktive Geschichte ist zeitlich an der Schwelle zur 'Demokratisierung' Jugoslawiens situiert nach der Abwahl der bisherigen kommunistischen Führung. Im Mittelpunkt steht die Familie um Divko Buntic (Miki Manojlovic) und seiner Noch-Ehefrau Lucija (Mira Furlan). Divko, kehrt nach 20 Jahren Exil in sein Heimatdorf zurück, um sich von seiner Frau scheiden zu lassen und sein ehemaliges Elternhaus einzufordern. Seine Rückkehr aus Deutschland, wo er sich einen gewissen Lebensstandard erarbeitet hat, inszeniert er publikumswirksam: mit einem roten Mercerdes, seiner rotgelockten jungen Freundin Azra (Jelena Stupljanin) und wedelnden D-Markscheinen, die Hindernisse schnell und unbürokratisch aus dem Weg räumen. Mit brutaler Härte lässt er Lucija und den gemeinsamen Sohn Martin (Boris Ler) in eine städtische Notunterkunft bringen und zieht feierlich mit Azra und dem glückbringenden Kater Bonny ein. Lucija, die dem kommunistischen Lager näher stand, gibt nicht so schnell auf, während Azra das ländliche Leben zunehmend langweilt. Vater und Sohn kommen sich durch die Suche nach dem plötzlich verschwundenen Bonny näher, während auch zwischen Martin und seiner Stiefmutter in Spe eine zarte Beziehung beginnt... Während der Film etwas schleppend und klischeebeladen beginnt, gewinnt er zunehmend an Qualität und Tiefgang. Dazu tragen nicht zuletzt die hervorragenden Schauspieler bei. Besonders Mira Furlan, besser bekannt als Danielle Rousseau aus der US-Serie Lost.
BA/ FR/ GB/ DE/ SI/ BE 2010, Regie: Danis TanovicDarsteller: Miki Manojlovic, Mira Furlan, Boris Ler, u.a.
Kinostart: 20.10.2011
Weitere Infos: www.2006.ba/cirkuscolumbia